
Nach etlichen Jahren findet mal wieder ein Konzert im Borussia Park zu Mönchengladbach statt. Zu Zeiten wo Taylor Swift Gelsenkirchen und Coldplay Düsseldorf erobern gibt es mit P!nk eine lachende Dritte, die auch mal eben 43.000 Leute zu sich lockt. Doch bevor diese im Rahmen ihrer Summer Carnival-Tour Mönchengladbach um den Finger wickelt, sind zunächst zwei Supports am Start, die die Leute einheizen sollen.
Die erste im Bunde ist Gayle aus den USA. Hier ist ein Shooting-Star am Werk, die über soziale Medien entdeckt wurde und von niemand geringerem als American-Idol-Mitglied Kara DioGuardi entdeckt und unter Vertrag genommen wurde. Den Pop-Song „Abcdefu“ erreichte allein in Deutschland 3fach Gold und die Pole Position in den Charts. Sie meistert ihren Gig gut, hat jedoch damit zu kämpfen, dass viele erst noch Ankommen oder die Toiletten aufsuchen oder sich mit den ersten Snacks eindecken.
Leichteres Spiel hat da schon die Band The Script, die P!nk bereits 2023 schon mit an Bord hatte und die auch schon alte Hasen im Showgeschäft sind und auf sechs Studioalben zurückblicken können. Von der irischen Band landete jedes Album auf Platz 1 in der Heimat aber auch hierzulande jedes in den Charts. Die Mischung aus Pop und Rock kommt vor allem bei der weiblichen Fanschar gut an.
Frontmann und Sänger Daniel „Danny“ O’Donoghue gibt alles, er läuft die Stege ins Publikum rauf und runter und nutzt P!nks Bauten exzellent mit. Allerdings wirkt er ein bisschen verloren, denn der Rest der Band, verweilt auf der Bühne.
Sichtlich gut eingestimmt hat P!nk alias Alecia Beth Moore ganz leichtes Spiel. Natürlich ist der Opener „Get the Party Started“, das versteht sich ja quasi von selbst. Aber eigentlich sind die Songs fast Nebensache, denn P!nk startet mit voller Energie, lässt sich durch die Luft schleudern, springt, tanzt und singt trotz atemraubender Anstrengung perfekt. Unterstützt wird sie dabei aber auch von drei Backgroundsängerinnen. Ihre achtköpfige Band ist interessanterweise mit mehr Künstlerinnen belegt als mit Künstlern. Auch dieser Fakt zeigt und unterstreicht, wie vorbildlich P!nk auf der Bühne agiert. Sie teilt ihr Set gekonnt in vier Blöcke. So beginnt es artistisch und actionreich, danach dürfen sich Tänzer und Band in voller Blüte entfalten, mit „Please Don’t Leave Me“ startet ein akustischer Teil, wo ihr Gitarrist sie auf einem Barhocker sitzend begleitet, um dann im Schlussviertel wieder zuzulegen.
Aber die wichtigsten Töne sind die Zwischentöne. Die Songs singt sie makellos, die artistischen Einlagen meistert sie mit Bravour aber die Nähe zu den Fans ist das Beste. Sie nimmt Stofftierchen an, macht Selfies unterschreibt, zeichnet Karikaturen und ist schlicht und einfach lieb zum Publikum. Nett sind viele, sie ist lieb.
Also alles gut und perfekt? Ja! Nur, wenn man unbedingt etwas kritisieren möchte, dann darf man zum Beispiel das zuckersüße „Cover Me In Sunshine“ vermissen. Und was für ein Geniestreich wäre es gewesen, am Abend von Joe Bidens Rücktritt, den Song „Dear Mr. President“ zu spielen und damit ein Zeichen zu setzen?. Das ändert nichts an der Superlative, die P!nk bietet und darstellt.
Setlist P!nk:
Get the Party Started
Raise Your Glass
Who Knew
Just Like a Pill
What About Us
Turbulence
Make You Feel My Love (Bob Dylan cover)
Just Give Me a Reason
F**kin Perfect
Just Like Fire/Heartbreaker
Please Don’t Leave Me
Don’t Let Me Get Me
When I Get There
I Am Here
What’s Up? (4 Non Blondes cover)
Try
Trustfall
Blow Me (One Last Kiss)
Never Not Gonna Dance Again
So What
Text: Jan Rombout
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