Placebo – 07.11.2022 – Lanxessarena Köln

Lange haben die Briten von Placebo auf sich warten lassen. Das Erscheinen des neuen Studioalbums „Never Let Me Go“ dauerte rund neun Jahre und auch nach der Veröffentlichung im März, dauert es noch bis November, um das Album in Köln live vorzustellen. Der Abend startet allerdings mit der Rockband DEADLETTER, die die rund 12000 Zuschauer auf Betriebstemperatur bringen sollen. Das machen sie ordentlich, ohne allerdings bleibende Akzente zu setzen.


Setlist DEADLETTER:

Hysterical Strength
Pop Culture Connoisseur
Madge’s Declaration
The Snitching Hour
Binge
Degenerate Inanimate
Hero
Fit for Work
Something in the Air

Dann sind Placebo am Start. Laut, wuchtig und schnell rocken sie sehr gitarrenlastig die Arena. Das Bühnenbild ist bunt, in verstellbaren Rechtecken werden die Gesichter von Brian Molko und Stefan Olsdal abgebildet. Aber nicht klar und deutlich, sondern nur die Konturen vor bunt wechselnden Hintergründen. Daran hätte Andy Warhol seine Freude gehabt: Pop-Art in seiner besten Form. Der Sound ist sehr gut, zu keinem Zeitpunkt ist er übersteuert und es gibt auch keine Rückkopplungen.

Und sie geben ein beachtliches Tempo vor. Bis auf eine ganz kurze Begrüßung anfangs und eine Verbeugung zum Schluss gibt es keinerlei Ansagen, Unterbrechungen oder Geschichten.

Manchmal gehen Songs sogar ineinander über. Lustlos wirken die Frontmänner allerdings zu keinem Zeitpunkt. Sie animieren das Publikum mit Klatschen es ihnen nachzumachen, tauschen Blicke aus oder klatschen Fans in den vorderen Reihen ab. Trotzdem ist die Hingabe zum Publikum wortkarg und ungewöhnlich. Und auch die Setlist ist eigentlich nicht publikumsfreundlich. Mit elf Songs trägt das aktuelle Album den Löwenanteil, Hits sind rar gesät und viele werden nicht berücksichtigt. Interessanterweise scheint das aber niemanden zu stören, denn die Stimmung unter den Fans ist gut.

Es sitzen nur wenige, die Meisten hält es dort nicht lang. Olsdal und Molko verfügen offensichtlich über eine ansteckende Spielfreude und ein hohes Maß an Authentizität, sodass es den Fans an nichts fehlt. Mehr noch, es sind alle zufrieden. Und so beenden Placebo ein lautes, wuchtiges, buntes Konzert mit zwei gelungenen Covern, wovon vor allem „Shout“ sehr nah ans Original kommt.
Hätte der Plan von Placebo schiefgehen können? Ja! Ist er aber nicht! Chapeau Placebo!

Setlist Placebo:
Forever Chemicals
Beautiful James
Scene of the Crime
Hugz
Happy Birthday in the Sky
Bionic
Twin Demons
Surrounded by Spies
Chemtrails
Sad White Reggae
Try Better Next Time
Too Many Friends
Went Missing
For What It’s Worth
Slave to the Wage
Song to Say Goodbye
The Bitter End
Infra-red
Shout (Cover Tears For Fears)
Fix Yourself
Running Up That Hill (A Deal With God) (Cover Kate Bush)

Text: Jan Rombout

Erzählt von uns: Facebooktwitterby feather