Oomph! – 12.11.2023 – Zeche Bochum

Die Zeche Bochum ist ein Urgestein bei den Konzerthallen in NRW. Ebenso die Band Oomph!, die an diesem Abend hier ein Konzert gibt, ist ein Urgestein als Band der Neuen Deutschen Härte. Lange vor Rammstein zum Beispiel feierte die Band aus Wolfsburg ihre ersten Erfolge. Den Gipfel in der Popularität erreichten Oomph! mit dem Song „Augen auf!“ im Jahre 2004. Langsam aber stetig büßtedanach die Popularität ein. Aufsehen erregte Oomph! im Jahre 2021 als sich Sänger Gero Doi und der Rest der Band und Crew sich trennten.

Frontmann Doi vollzog einen radikalen Lebenswanden, trat zum Christentum über und veränderte auch seine politischen Weltanschauungen. Doch mit „Der Schulz“, wurde ein neuer Sänger gefunden und das neue Album „Richter und Henker“ fertiggestellt. Der Schulz ist in der Szene kein Unbekannter und machte sich bereits als Sänger der Band Unzucht einen Namen.

Doch bevor sich jede/r ein Bild machen kann, dass Oomph! auch ohne Dero gut funktioniert,bekommt das Bochumer Publikum zunächst die Band Böse Fuchs dargeboten. Aus Berlin stammend mit Frontfrau und Sängerin im Gepäck, fühlt man sich sofort an die Band Within Temptation oder Evanesence erinnert. Ja, das sind große Fußstapfen, jedoch haben auch diese Bands mal kleiner angefangen. Und so wirkt das Quartett mehr als solide, auch wenn die Growl Voices des männlichen Kollegen nicht allen gefallen mögen.

Da Böse Fuchs schon weit vor der angekündigten Zeit starteten, sind auch die Männer von Oomph!bereits um 20:40 Uhr am Start. Und sie liefern ab! An Energie mangelt es keinen Moment und auch
die Setlist kann sich sehen und hören lassen. Aus jeder Epoche werden Songs gespielt, Hits werden keine ausgelassen. Der Sound ist sehr basslastig und wummert, dabei geht der Gesang des neuen
Frontmanns manchmal etwas unter. Das Stimmvolumen ist anders als von Dero Goi aber der heisere, kratzende Gesang, der überwiegend den Sound der Songs von Oomph! prägt, den kriegt Der Schulz
genauso gut hin und wirlt mitnichten wie ein Fremdkörper. Rund zwei Stunden spielen sie sich in einen Rausch und gefühlt lassen sie dabei keines ihrer religionskritischen Songs aus. Sogar „Der neue
Gott“ aus der Anfangszeit wird gespielt. Ein Seitenhieb auf den Christen und Ex-Sänger? Zu diesem Aspekt und zu der Vergangenheit von Oomph! beziehen die ehemaligen Weggefährten Crap und Flux
keine Stellung. Vielmehr wird deutlich, dass Freude und Demut überwiegen wieder auf der Bühne zu stehen und mit der Musik weitermachen zu können.

Oomph! übertreffen mit diesem Gig meine Vorstellungen und zerstreuen meine Sorgen, dass mir Oomph! zu weit entfernt haben. Der Schulz ist eine sehr gute Besetzung als Sänger und Frontmann.

Setlist: Oomph!

Soll das Liebe sein?
Träumst Du
Richter und Henker
Labyrinth
Bis der Spiegel zerbricht
Mein Herz
Nur ein Mensch
Sandmann
Nichts wird mehr Gut
Gekreuzigt
Jede Reise hat ein Ende
Brennende Liebe (akustisch, Der Schulz solo)
Wem die Stunde schlägt
Kein Liebeslied
Gott ist ein Popstar
Schrei nur Schrei
Der neue Gott
Kleinstadtboy
Das weisse Licht
Mitten ins Herz
Augen auf!
Alles aus Liebe
Niemand

Text: Jan Rombout

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