
Es ist kalt und eklig windig draußen, als wir nach einem achtstündigen Bürotag uns auf dem Weg von Köln nach Düsseldorf aufbrechen. Das Stahlwerk ist nicht besonders hoch in meiner Gunst. Hohe Decken, die einen sauberen Klang erschweren, einen Bereich für Rollstuhlfahrer ist auch nicht immer sicher und hinzu kommt eine schlechte Parkplatzsituation. Diese führt auch dazu, dass wir nur noch wenige Augenblicke des Supports MOREA zu hören bekommen. Hier mischt sich gute Singer-/Songwritermanier mit Soul und Pop mit einer glasklaren Stimme. Mehr zu hören wäre schön gewesen, auch wenn Stil und Genre nicht so recht zu Olli Schulz‘ Musik passen.
Die Zeit für den Umbau ist gering und so startet Olli Schulz noch vor 21 Uhr mit seiner Band und Show. In den Orten zuvor spielte er mit „Bettmensch“ einen seiner Hits direkt an zweiter Stelle und ein favorisierter Song meiner Begleitung, der leider entgegen allen Angaben in Düsseldorf weichen muss. Es sind eher die ruhigen und nachdenklichen Stücke, die das Set dominieren, die spaßigen sind in Düsseldorf nicht dabei. Aber auch Olli Schulz selbst ist eher demütig und dankbar und ermutigt seine Fans in den Ansagen immer wieder eigene Ziele zu verfolgen und sich zu trauen, diese umzusetzen. Dass es trotzdem darum geht eine gute und fröhliche Zeit miteinander zu verbringen, machte ein Coup direkt zu Beginn und am Eingang klar.
Es gab kostenfreies Popcorn für jede/n, der wollte. Und in so einer Aktion spürt man dann doch wieder den humorvollen Olli Schulz, der sich stets neue Dinge für sein Publikum einfallen lässt. Und so ist natürlich auch das nahezu ausverkaufte Stahlwerk in Düsseldorf seinem Olli sehr zugetan. Zu dem Song „Stadtfest in Bonn“, welches auf dem Album ein Duett mit Ina Müller ist, holt Olli Schulz einen weiblichen, textsicheren Gast aus dem Publikum, die das sehr souverän macht, obwohl sie selbst meint, nicht singen zu können.
Und im Zugabenteil gibt Olli Schulz nach längerer Pause endlich mal wieder „Koks & Nutten“ zum Besten, der ernst und schonungslos mit dem (Musik)-Business abrechnet. Und damit alle mit einem guten Gefühl nach Hause gehen, startet im Saal zu „So soll es beginnen“ (als letzter Song?) eine Kissenschlacht. Was für ein Geniestreich seitens Olli Schulz, so einfach für gute Laune zu sorgen. So gehen alle – trotz der harten Zeiten- mit einem Lächeln nach Hause. Manchmal ist es so einfach, seinen Job besonders gut zu machen.
Danke Olli Schulz!
Text: Jan Rombout
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