Ja, es gibt sie. Auch wenn es sehr wenige sein dürften. Eine Konzertlocation, die ich noch nicht kenne. In NRW, gar nicht so weit von Köln liegt in Übach-Palenberg die Rockfabrik. Und der Grund für diese Premiere? Ist dann die Band, die ich in den letzten Jahrzenten am häufigsten gesehen habe. 50 Mal habe ich Justin Sullivan garantiert schon gesehen, die wechselnde Bandbesetzung dementsprechend weniger. Doch dazu später mehr.
In der Halle herrscht viel 80er-Jahre-Charme und -Optik. Doch bevor nun New Model Army der Rockfabrik ihren Stempel und Sound aufdrücken, ist zunächst der Support an der Reihe. Dieser nennt sich Ropes of Night und macht seine Sache sehr gut. Auf ihrer eigenen Facebook-Seite beschreibt die Kölner Band ihren Sound als ein Mix aus Post Punk, Dark Wave sowie Gloom Rock.
Und das trifft es ganz gut. Doch die größte Stärke in ihren Songs ist der Gesang. Teils ausdrucksstark und wuchtig und dann streckenweise melancholisch. Der Sound der Stimme erinnert in kurzen Momenten an den großartigen Jim Morrison von The Doors. Doch egal wie sehr die Band auch zu gefallen weiß, der Abend gehört dann doch ganz klar den Briten von New Model Army. Inzwischen sind diese zu einem Quartett zusammengeschrumpft, da der langjährige Gitarrist Marshall Gill nicht mehr mit an Bord ist.
Diese Position kompensiert Dean White, der dadurch weniger Keyboards bei der Band spielen kann. Dadurch verlieren manche Stücke den wavigen Sound. Einziger Trost: Bei dieser Tour schwingt Gastmusikerin Shir-Ran Yinon wieder bei einigen Stücken die Violine. Dadurch kann zumindest auf einem anderen Wege die Melancholie erhalten werden, die viele Songs von New Model Army ausmacht. Doch es bleibt manchmal ein Kompromiss. Nicht, dass dies die Stimmung wirklich trübt, jedoch als detailverliebter Fan der ersten Stunde ist es zumindest gewöhnungsbedürftig. Die Band ist aber von Anfang an in bester Spiellaune und auch das Publikum ist spätestens beim wütenden und rockigen Song „Here comes the War“ hellwach. Sonst bieten die „Armies“ einen guten Streifzug durch ihre Diskografie, die an jeder Station ein wenig abgewandelt wird. So werden womöglich alle Lieder live geübt für die Doppelkonzerte, die Ende des Jahres z.B. im Kölner Palladium gegeben werden. Hoffentlich gesellen sich hierfür weitere Gastmusiker hinzu, um alle Songs facettenreich arrangieren zu können.
Das wünscht sich ein Fan, der Redakteur aber auch das restliche Publikum wirkt völlig zufrieden als mit der Violine Vagabounds angestimmt wird, dem wohl größten Hit von New Model Army, der genreübergreifend Musikliebhaber tanzen lässt. Und die Fortsetzung in doppelter Dosi gibt es dann an zwei Abenden im Winter in Köln. Und vielleicht findet einer der drei ortsansässigen aus Übach-Palenberg (Justin Sullivan fragte, wie viele direkt daher kommen), dann den Weg nach Köln.
Setlist New Model Army:
Bittersweet
Lust for Power
Never Arriving
Here Comes the War
Believe It
Innocence
Devil’s Bargain
Maps
No Greater Love
Guessing
Born Feral
Before I Get Old
The Hunt
Angry Planet
Purity
Fate
Vagabonds
Get Me Out
Poison Street
125 Mph
Text: Pressemitteilung
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