Endlich kommt auch dieses Konzert zustande. Verschoben und verlegt lassen die Sorgen steigen aber ehrlicherweise ist das alles unbegründet. Das Gebäude 9 in Köln ist sogar ausverkauft, was eine gute Stimmung verspricht. Doch bevor Milliarden das sehr junge Publikum für sich um den Finger wickeln kann, gehört zunächst einem Support die Bühne. Salò kommt aus Österreich und heißt mit echtem Namen Florian Binder. Zu Samples und Beats rappt und spricht er Texte, zu Dingen die ihm passieren oder beschäftigen und das wohl auch bei vielen anderen. Er selbst nennt seinen Stil Spunk. Bei den Leuten kommt das gut an und der Applaus steigert sich von Stück zu Stück immer mehr.Unter den 11 Songs findet sich auch ein Cover der ehemaligen Jugendgruppe Echt. Mit „Du trägst keine Liebe in Dir“ kann er noch zusätzlich Sympathiepunkte sammeln.
Doch so gut Salò auch ankommt, wenn Milliarden ihren Gig mit „Himmelblick“ eröffnen, gibt es schon nochmal einen Stimmungsschub. Guter Sound, tolle Statements mit humanistischer Haltung, die auf Verständnis basiert, überzeugen neben den tollen Songs und runden einen perfekten Abend gut ab. Hier ist alles ausgewogen, wirkt gut überlegt und durchdacht und kommt trotzdem authentisch und spontan daher. Und die Fans? Die gehen dankbar, demütig und zugleich euphorisch gut ab und pogen sich durch den Saal. Sänger und Frontmann Ben Hartmann erinnert an die ostdeutschen Wurzeln von Milliarden und wirbt immer wieder um den Zusammenhalt der Gesellschaft und warnt vor Pauschalierungen und Vorverurteilungen.
Trotzdem setzt er die Dosis sehr geschickt ein, hält die Ansagen kurz und strapaziert nicht die Geduld. Milliarden machen alles richtig, einzig die Dauer mit ziemlich exakt 90 Minuten mag der ein oder andere Fan noch zu wenig finden. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau, die Erwartungen des Autors wurden deutlich übertroffen.
Setlist Milliarden:
Himmelblick
Trenn dich
Ich schieß dir in dein Herz
Neues Leben
Rosemarie
Die Toten vom Rosenthaler Platz
Zucker
Swing
Leuchtreklame
Freiheit is ne Hure
Wenn ich an dich denke
Die Fälschungen sind echt
Im Bett verhungern
Oh Chérie
Berlin
Schuldig sein
Die Gedanken sind frei
Betrüger
Milliardär
Kokain & Himbeereis
Text: Jan Rombout
Erzählt von uns:
by 