Milliarden – 15.11.2024 – Kantine

Bei der letzten Tour suchten die Jungs noch das Gebäude 9 auf und verkauften es aus. Jetzt war man schlauer und ließ früher in die Kantine hochverlegen. Das war nötig, denn auch dort knubbelt es sich ganz gut als der Support AF den Abend eröffnet. Erstaunlich, dass es so gut gefüllt ist, ist das neueste Werk „Lotto“ doch erst eine Woche am Start.

Doch zunächst zu AF. Aus Köln stammend und krankheitsbedingt eingesprungen macht Alex Fark mehr als das Beste daraus. Er ist in Köln kein Unbekannter mehr, selbst der Express berichtete schon von ihm. Den Mix aus Hip Hop, Rap und Rock meistert er auffallend gut und erinnert mich streckenweise an Kraftklub oder eben Felix Kummer oder an die Musik von Betterov.

Selten unterhält ein Support so gut, dass es danach mehrere Zugabenrufe gibt.

Natürlich schlägt das Herz dann aber doch mehr für Milliarden. Und deren Herz ebenso für Köln, das ist direkt zu spüren.

Anfangs überwiegen die Songs aus „Lotto“ und das Publikum braucht Zeit um warmzuwerden. Doch nach und nach werden Sprechchöre und Gesang immer lauter und dominanter und das Kantinenpublikum tanzt stetig ausgelassener. ‚Katy Perry“markiert dabei zum Game Changer und aus einem Konzert wird eine Party. Der Sound ist ganz gut, anfangs dröhnt der Bass, was die Crew jedoch gut in den Griff bekommt. Und auch das Publikum ist gut gemischt. Das Publikum ist schon jünger aber Frauen und Männer wirken gleichermaßen stark vertreten. Und so trifft der Mix aus Rock und Pop auf eine größere Menge, sodass gut vorstellbar ist, dass die Fanschar anwachsen wird. Milliarden ähneln zuweilen ein bisschen Selig oder Rio Reiser, wenn man die Augen schließt. Sie machen zeitlosen Indie-Rock, der jetzt aber wohl auch in oder vor 20 Jahren beim Publikum gut ankommt.

Mit drei Zugaben verabschiedet sich die Berliner Band und hoffentlich machen sie, auch wenn sie mal im Lotto gewinnen sollten, weiterhin Musik.

Setlist Milliarden:

Das erste Mal
Sag nie die Wahrheit
Betrüger
Mantel
Psychose
Katy Perry
Wenn ich an dich denke
Rosemarie
Wir haben es versucht
Im Bett verhungern
Milliardär
Deine Musik
Ach Andi Ach
Himmelblick
Fürcht‘ dich nicht
Freiheit is ne Hure
Oh Chérie (mit Teilen von „Wir sind allein“]
Kokain und Himbeereis
Berlin

Schall und Rauch
Halt mich fest
Sternenflimmern

Text: Jan Rombout

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