
Michael Mittermeier ist mit seinem neuen Programm „Flashback – Die Rückkehr der Zukunft“ zu Gast in der Domstadt. Zuletzt sah ich ihn im Gloria als Zapped runden Geburtstag feierte. Zur Titelmusik von „Zurück in die Zukunft“ kommt Mittermeier auf die Bühne und muss sich erstmal an der Gegenwart abarbeiten.
Unmittelbar gegenüber im fast doppelt do großen Palladium feiert und besucht ein deutlich jüngeres Publikum ein Konzert der Band Jeremias. Mittermeier zieht sich ironisch selbst auf, dass er sich über so junges Publikum freuen würde, wir seien aber auch nicht schlecht. Und er gesteht, dass er die Band nicht kennt.
Danach wird der Abend gar nicht so lustig.
Michael Mittermeier hat offenbar eine neue Richtung eingeschlagen, wenn man sich seine aktuelle Performance anschaut. Er reflektiert zunehmend ernstere Themen, sowohl gesellschaftlich als auch politisch relevante Entwicklungen, und das Ganze mit einer Ernsthaftigkeit, die man so nicht unbedingt von ihm erwartet hätte. Seine Nummern wirken durchdachter, überlegter und sind mit mehr Hintergrund versehen.
Er ist zwar nicht ganz von provokanten Aussagen abgerückt – einige seiner Witze bewegen sich immer noch am Rand des Akzeptablen – aber insgesamt hat er sich in Richtung eines ausgewogeneren Stils bewegt. Mittermeier spricht Klartext über die Spannungen in der Gesellschaft und zeigt sich dabei besorgt über den zunehmenden Hass und die Aggression. Er macht deutlich, dass er die aktuellen gesellschaftlichen Risiken nicht ignoriert, auch wenn er sich selbst nicht immer klar positioniert.
Auch im Umgang mit seinem Publikum hat sich Mittermeier weiterentwickelt. Er interagiert mehr mit ihnen und scheint bestrebt, gemeinsam mit den Zuschauern zu lachen. Seine Herangehensweise wirkt zugänglicher und persönlicher. Dies zeigt sich in seinen Gesprächen mit dem Publikum, das er auch zu Wort kommen lässt.
Diese Veränderung hin zu einer ruhigeren, familiäreren und authentischeren Bühnenpräsenz scheint ihm gut zu tun. Mittermeier ist gewachsen und hat seinen Stil angepasst, was ihn heutzutage zu einem überzeugenderen Künstler macht als noch vor einigen Jahren. Seine Weiterentwicklung als Künstler zeigt, dass er seine Rolle neu definiert hat, ohne dabei seine Integrität zu verlieren.
Ehrlicherweise war es über rund zwei Stunden zwar unterhaltsam aber wenig Comedy und zwar politisch beleuchtend, er blieb aber eher an der Oberfläche.
Text: Jan Rombout
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