Lagerfeuer deluxe – 14.04.2023 – Gloria Köln

Lagerfeuer deluxe ist eine Konzertreihe, die sich innerhalb Kölns großer Beliebtheit erfreut. An eher kleinen Konzertlocations finden sich meist drei Künstler für einen Abend zusammen in intimer Atmosphäre. Die Reihe beinhaltet ein paar Grundsätze, sonst ist alles erlaubt:

1. Jeder Act hat nur 20-30 Minuten, um das Publikum zu begeistern.
2. Das mit beschränkten Mitteln: Keine Drums, keine Verstärker, keine Effekte, eben Lagerfeuer Feeling.
3. Der Song steht im Mittelpunkt, die Sängerin/der Sänger muss ihn rüberbringen.

Im ausverkauften und bestuhlten Gloria sind es an diesem Abend, Haller, Cäthe und Enno Bunger.Den Anfang übernimmt Haller. Er kommt aus Köln, ist ohne Bandkollegen angereist und musiziert auf einer akustischen Gitarre. Bei Haller handelt es sich um den klassischen Singer-/Songwriter, der mit viel Selbstironie in seinen Ansagen und Liedtexten zu überzeugen weiß. Interessant ist es sicher, wie seine Songs mit kompletter Band und Instrumentierung klingen. Haller hat ein neues Album in der Pipeline, welches auf dem Namen „Der junge Mann“ hört und am 26.05.23 erscheinen wird. Auch Tourtermine gibt es schon für November dieses Jahres.

In einer Umbaupause unterhält uns Macka – selbst Musiker und Rapper bei Dickes B! – als Moderator und führt uns durch ein Quiz, wo der Songtitel und Interpret erraten werden muss, wenn Songtexte von Google ins Deutsche übersetzt erraten werden müssen.Macka macht seinem Spitznamen dabei alle Ehre und gibt dabei tatsächlich humorvoll den großen Macker. Die Zweite im Bunde ist Cäthe, die eher als Rockröhre bekannt und berüchtigt ist. Sie hat einen Pianisten am Start, der sie am Flügel begleitet. Dass Cäthe auch stimmlich zart sein kann, stellt sie vor dem Kölner Publikum eindrucksvoll unter Beweis und sorgt mit leisen Tönen für Gänsehautmomente.

Eine Version von zum Beispiel „Tabula Rasa“ nur mit Cäthes Stimme und Klavier? Allein dafür lohnt sich der komplette Abend. Leider gibt sie sich sonst sehr zugeknöpft, bedankt sich zwar artig, erzählt aber sonst nichts und macht auch keine Ansage zu ihren Stücken. Cäthe mag sich offensichtlich lieber über ihre Songs ausdrücken. Tourtermine und Album ihrerseits gibt es leider zur Zeit nicht.

In der nächsten Umbaupause zeigt sich Cäthe dafür deutlich offener, verkauft ihren Merch und stellt sich für Selfies mit ihren Fans zur Verfügung. Und davon gibt es Einige.Last but not Least rundet ein Gig von Enno Bunger diesen wunderschönen Abend ab. Er ist redselig und spielfreudig zugleich, kommt bei seinen Ansagen von Hölzchen auf Stöckchen und zurück. Man freut sich mit ihm und spürt, dass er sich selbst ebenso wohlfühlt und demütig ist. Natürlich fehlen die größten Hits wie „Regen“ oder „Ponyhof“ nicht aber auch neues Material bringt Enno Bunger zu Gehör. Leider dauert der Abend insgesamt doch über drei Stunden und das nächstliegende Parkhaus macht eher zu, als die Veranstaltung selbst endet. Das wird offensichtlich der Grund sein, warum einige vorzeitig gehen müssen. Ein anderer Grund ist schwer vorstellbar, denn der Sound ist stets gut, die drei ergänzten sich perfekt und es war mehr als stimmig. Publikum und Akteure waren sich nah und es war einfach nur schön.

Text: Jan Rombout

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