
Jess Jochimsen stammt aus Freiburg und steht inzwischen seit über zwei Jahrzehnten als Kabarettist auf der Bühne. Unter dem Motto „Meine Gedanken möchte ich manchmal nicht haben“ präsentiert Jochimsen rund zwei Stunden einen Mix aus kreisenden Gedanken zur Lage der Welt und Gesellschaft, lustigen Dias mit Schildern mit Wortwitz und Situationskomik und auch Liedern mit meist zynischen Texten. Das Publikum versucht er stets durch Befragungen mitzunehmen. Leider sind die Kölner nicht so auskunftsfreudig, bei der berühmten Sonntagsfrage zum Beispiel. Jochimsen selbst gibt von sich preis, die Grünen gewählt zu haben und dass er dies auch künftig für möglich hält.
Lustig gesteht er auch, dass es als Kabarettist schwierig sei momentan. Denn eigentlich liege es in der DNA gegen die Regierung zu sein. Doch die gegenwärtige Opposition, lasse die Regierung dann doch im guten Licht erscheinen.
Jochimsen ist zahmer unterwegs als ein Schmickler oder Rether. Er stellt seine eigenen Überzeugungen eher selbst in Frage anstatt sich moralisch zu erheben und anzugreifen. Das macht es den Zuschauern und –hörern angenehmer den Abend zu verfolgen. Dadurch, dass sich Songs, – übrigens mit Akkordeon oder an der Gitarre -, Fotos oder Monologe und Interaktionen abwechseln und geschickt variieren entstehen zu keinem Zeitpunkt Längen.
Es ist Jess Jochimsen abzunehmen, dass sich jeder Abend anders gestaltet. Und wenn auch das Publikum nicht immer mitzieht, so entstehen doch interessante gemeinsame Überlegungen zum Thema Reichtum und die damit verbundenen Schieflagen.
Lösungsansätze liefert der Abend übrigens keine, es wirkt auch nicht nach Jochimsens Intention. Er lässt uns mit einem Gefühl zurück, dass er und sein Publikum also wir die Guten sind. Und dieses Gefühl tut bei all dieser Schwere mehr als gut.
Text: Jan Rombout
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