Hagen Rether – 09.10.2023 – Pantheon Bonn

Der Autor hat Hagen Rether schon diverse Male gesehen, schätzt ihn als Mensch und Kabarettisten sehr und stimmt in der politischen Linie mit ihm größtenteils überein. Und trotzdem: Das Ende des immer lautenden Programms „Liebe“ hat er noch nie miterlebt – auch dieses Mal nicht. Nach rund drei Stunden ist es meist genug für Körper und Geist. Im ausverkauften Pantheon in Bonn startet Hagen Rether mit dem Thema Kinder. Wer bekommt sie und warum und dass die weingsten Personen das Kindeswohl im Blick hätten.

Für den Geschmack des Autors überschreitet Rether dabei durchaus vereinzelt die Grenzen des Anstands, aber das macht Rether bewusst. Danach geht es um Wasserknappheit, Fleischkonsum, der harten Kritik an den Parteien Grüne und Linke. Immer wieder erwähnt Rether auch seine eigenen Handlungsweisen, zum Beispiel aus Umweltschutz keine CDs mehr zu verkaufen und wegen fehlender Identifikation nicht mehr in TV-Sendungen aufzutreten, auch wenn ihm das Popularität und Publikum koste.

Zwischendurch erwähnt er auch, dass er selbst schon jahrelang eine Photovoltaik-Anlage betreibt, selbstverständlich vegan lebt und immer bestrebt ist, rücksichtsvoll zu leben. Und obwohl Hagen Rether im Grunde nur den Spiegel vorhält, gekonnt und gebildet Fakten und Statistiken benennt, fällt es mit zunehmender Dauer schwerer, ihm zu folgen und Genuss an der Show zu finden.

Das liegt zum einen daran, dass man es nicht lange aushält, mit Schwächen konfrontiert zu werden zum anderen aber auch an der Monotonie. Rether erzählt, ruhig unaufgeregt und sachlich und das
Publikum nimmt auf, fast wie bei einem Vortrag.

Und trotzdem sollte sich jede/r Hagen Rethers Liebe (so heißt sein Programm kontinuierlich),gelegentlich zu Gemüte führen, denn es erdet auch, regt zum Nachdenken an und zeigt Alternativen auf.Auch ich werde wieder hingehen und wahrscheinlich wieder nicht bis zum Ende bleiben.

Text: Jan Rombout

Erzählt von uns: Facebooktwitterby feather