
Ja, der Rückblick braucht(e) länger:
Für mich ist es der erste Konzertbesuch seit Frank Hockers Tod.Jahrzehntelang habe ich Köster & Hocker, begleitet, wurde ein großer Piano has been drinking-Fan, die Band, die die beiden größer machte, und auch nach der Auflösung blieb ich dabei. Für mich war unklar, wie es ohne Frank sein würde. Wie es ohne sein Gitarrenspiel klingen würde. Wie der Witz und die Komik auf der Bühne ohne ihn funktioniert.
Beim Hereinkommen in den Saal fühlte ich mich unwohl. Und ich fühle mich eher zu jung. Doch schon in den ersten Minuten weicht dieses Gefühl. Als Opener gab es „Dun Dat“, vertraute Klänge und einer der rockigsten Songs im Repertoire. Das Set ist äußerst bunt gemischt, es gibt sogar ein Cover von Porcupine Tree. Mit „Zeit“ gibt es auch ein Cover aus der Zeit mit Dirk Raulf und NOX: Zeit wird endlich mal wieder live performt. Aus der „Piano“-Ära gibt es hingegen nur einen Song: Mord ohne Hass, Passt natürlich zur momentan Welt- und Gemütslage ganz gut.
Die bunte Mischung sagt mir zu und das ist und wirkt alles vertraut. Die Band ist altbewährt, eine beeindruckende Besetzung. Gerd Köster als Sänger, immer noch mit der Reibeisenstimme ausgestattet ist das Highlight, und mit Helmut Krumminga und Buddy Sacher an den Gitarren ist der Sound bestimmt vielseitig und kraftvoll. Pete Haaser an den Tasten, Gerhard Sagemüller an Schlagzeug und Percussion sowie Thomas Falke am Kontrabass runden das Ganze perfekt ab.
Aber natürlich ist es anders. Die Stimmung ist zurückhaltend und gedämpft, es ist ernster als früher. Dazu vermisse ich das Battle zwischen Frank Hocker und Helmut Krumminga an ihren Gitarren, wie sie sich gegenseitig antrieben und steigerten, das machen Sacher und Krumminga nicht.
Künstlerisch und handwerklich klingt alles exzellent und die sehr bunte Mischung des Sets macht den Abend extrem kurzweilig und weiterhin Lust auf mehr. An alles andere muss ich mich gewöhnen. Und das werd ich auch.
Text: Jan Rombout
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