Franz Ferdinand – 08.11.2022 – E-Werk, Köln

Franz Ferdinand stehen für Alternative Rock in Reinform. Neben Mando Diao ist Franz Ferdinand die Band aus Großbritannien, die nach der Jahrtausendwende den Indierocksektor aufmischte. Zugegeben der ganz große Hype ist inzwischen vorbei aber zur Best of-Tour zum Album „Hits tot he Head“ ist immerhin das E-Werk sehr gut besucht und nahezu ausverkauft. Doch bevor in diesen harten und stürmischen Zeiten zu den Ohrwürmern abgerockt werden kann, gehört zunächst der Band Medicine Cabinet die Bühne. Medicine Cabinet kommt aus Glasgow und ist auch im weitesten Sinne im Indierock beheimatet. Das ist es dann aber auch mit Gemeinsamkeiten zu Franz Ferdinand. Frontfrau und Sängerin Anna Acquroff jauchzt und albert mehr herum, als, dass sie singt. Alles wirkt überdreht, die Songs sind nicht wirklich eingängig und gehen nicht ins Ohr. Natürlich kann auch ein spaßiges Auftreten durchaus unterhalten und wird der Rolle eines Supports durchaus gerecht. Musikalisch betrachtet ist das aber kein großer Wurf.

Die Halle zum Kochen bringen dann aber die Mitglieder von Franz Ferdinand, die sich nochmal neu aufgestellt haben. Als Gründungsmitglieder sind nur noch Robert Hardy am Bass und Frontmann,
Sänger und Gitarrist Alex Kapranos am Start. Die deutschen Wurzeln brachte ursprünglich Gitarrist und Keyboarder Nicholas McCarthy in die Band, der in Deutschland aufwuchs und 2016 aber die
Band verließ. Ersetzt wurde letztes Jahr auch der Drummer, der durch eine Frau ausgewechselt wurde.

Kapranos‘ Qualitäten als Frontmann sind bekannt. Er kann gut posieren und etwas den Angeber mimen, lässt sich gerne feiern und nimmt sich aber zugleich nicht ganz ernst. Das mögen die Fans in Köln und er mag sie. So hat er ein leichtes Spiel das gesamte E-Werk für sich einzunehmen und die Location zum Rocken zu bringen. Da ein Best-Of-Album im Mittelpunkt steht, klatschen die Anhänger auch rhythmisch mit und erfreuen sich an vertrauten Songs und Altbewährtem.

Der Sound ist gut, nicht übersteuert aber sehr laut und wirkt gitarrenlastiger, als auf den Alben. Sanfte Balladen dind hier nicht angesagt und auch nicht gewollt. Und so entführt insgesamt ein Quintett, Köln auf eine Reise durch die Diskografie von Franz Ferdinand. Über rund 90 Minuten wird immer wieder gerockt und das Tempo erhöht. Auch die sehr gute Lichtshow, trägt zur Atmosphäre bei. Dieses Konzert wirkt wie früher. Von Corona fällt kein Wort und an den entsetzlichen Krieg in der Ukraine denkt gefühlt keiner. Was will man mehr?


Setlist: Franz Ferdinand 08.11.2022 – E-Werk, Köln

The Dark of the Matinée
No You Girls
Curious
Walk Away
Evil Eye
Right Action
Do You Want To
Always Ascending
Lucid Dreams
Love Illumination
Jacqueline
Darts of Pleasure
Take Me Out
Ulysses
Outsiders
Billy Goodbye
Michael
This Fire

Text: Jan Rombout

Erzählt von uns: Facebooktwitterby feather