Ausverkauft bis auf den letzten Platz und dennoch von einer beinahe zerbrechlichen Stille getragen: Die vierte Ausgabe von Stillste Nacht verwandelte die Kulturkirche Köln erneut in einen Resonanzraum für leise Töne und große Gefühle. Martin Bechler, das kreative Zentrum von Fortuna Ehrenfeld, setzte zum Jahresende wieder seinen ruhigen Anker im beeindruckenden Mittelschiff der Kirche – ein Ort, an dem die Luft tatsächlich zu flimmern schien.
Solo nur am Klavier mit einem Lichtstrahl eingehüllt rückten seine Worte noch stärker ins Zentrum. Bechlers unverwechselbare Poesie, sein leises Erzählen und die fragile Intensität seiner Songs ließen den Abend wie ein vertrauliches Gespräch im Halbdunkel wirken. Zwischen Melancholie und feinem Humor öffnete er das Fortuna-Universum in seiner ruhigsten, vielleicht aber auch eindringlichsten Form.
Natürlich blieb es nicht ausschließlich bei sanfter Kontemplation. In typischer Bechler-Manier schlichen sich überraschende Wendungen, kleine Fallstricke und unerwartete Überrumpelungen ein und auch „Special Guests“ Thomas Herzberg, das Gesicht der Kulturkirche, sorgten für zusätzliche Farbnuancen im minimalistisch gehaltenen Setting. Klassiker wie „Matrosen“, „Das letzte Kommando“ und „Grazie de là Kotze“ durften natürlich nicht fehlen, obwohl Bechler an diesem Abend manchmal seine musikalische Unterstützung Jenny Thiele vermisste.

Auch Schnipsel von neuen Songs und das hoffentlich bald erscheinende Album erblickten an diesem Abend zum ersten Mal das Licht des Kirchenschiffs. Und tatsächlich wirkte vieles wie frisch aus dem Herzraum direkt ins Mikrofon gesprochen. Zum Abschluß durfte natürlich nicht „Pony“ fehlen und wurde mit stehenden Ovationen gefeiert.
Er ließ es sich natürlich nicht nehmen nach dem Konzert am Merchstand Gespräche zu führen und Fotos mit den Fans zu machen.Ein Abend, der lange nachhallte – still, tief und dennoch voller Fortuna.
Und wer noch mehr möchte, geht am 10.12.25 nochmals in die Kulturkirche zum 2. Abend mit Bechler oder spätestens am 15.12.25 in die Volksbühne Köln, wo Fortuna Ehrenfeld Romy Hausmann begleiten werden.

Text und Bilder: Ralph Hauwetter
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