Enno Bunger ist in der Stadt des Domes und peilte ursprünglich das Bürgerhaus Stollwerck an. Auch weil er auf der Tour zuvor das Gloria ausverkaufte. Damit es jedoch kuscheliger wird, wurde das Konzert ins Luxor vrlegt. Diese Location strahlt zwar nicht so viel Charme, wie das Gloria oder Stollwerck aus aber durch die stärkere Fülle stellt sich tatsächlich mehr Wohlgefühl ein. Außerdem ist die Verlegung arbeitnehmerfreundlicher, denn jetzt kann das Konzert bereits eine Stunde früher starten.
Dass der Abend noch früher mit Enno Bunger und seiner Band startet, liegt schlicht daran, dass auf einen Support verzichtet wird. So zeigt Enno direkt in den ersten Minuten direkt das Motto und die Chemie des Abends. Dinge klar benennen, anprangern und Scheiße finden. Aber mit Zynismus (ohne Polemik), Humor und Hoffnung und Zuversicht immer dagegen steuern. Gleich der Opener „Weltuntergang (Alles hört auf)“ zeigt dies in brutaler Klarheit. Schonungslos zeigt Enno auf, was in Umwelt und Gesellschaft schief läuft, will aber nicht aufgeben.
Und er scheint einen Nerv zu treffen. In über zwei Stunden schickt er das Kölner Publikum durch sämtliche Gefühlswelten. Und obwohl vieles trübsinnig machen müsste, sind die Songs und Stücke sehr wohltuend. Es ist das Gemeinschaftsgefühl beim Lauschen der Songs und zum Tanzen der Lieder, weil zu spüren ist, dass Gleichgesinnte in der Halle sind. Dass Enno gut bei Stimme ist, der Sound ebenfalls gut und seine Band in exzellenter Spiellaune ist, wirkt dabei schon fast nebensächlich, ohne deren Qualität und Wirken schmälern zu wollen.
Heikle, schwierige Themen wie z.B. Depressionen in „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ so präzise und doch verständlich zu schildern, niemanden anzugreifen und zu verurteilen und dann aber noch für gute Stimmung sorgen zu können, das kann Enno Bunger exzellent.
Dass niemand nach über 2 Stunden mit einem Kloß im Hals nach Hause geht, sondern sogar mit einem wohligen Gefühl, das ist die wahre Kunst von Enno Bungers Auftritten.Das schaffen nur wenige Künstler.
Chapeau Enno!
Setlist Enno Bunger:
Weltuntergang (Alles hört auf)
Einfache Leute
Roter Faden
Renn!
Grasgelb
Heute nicht
Bucketlist
Wo bleiben die Beschwerden?
Ich sehe was, was Du nicht siehst
Konfetti
Regen
Abspann
Blockaden
Hamburg I + Nie zu spät
Pass auf dich auf
Häuserzeilen pt. 3
Ponyhof
Neonlicht
Ich möchte noch bleiben, die Nacht ist noch jung
Text: Jan Rombout
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