Danger Dan – 26.01.2023 – Philharmonie Köln

Der Song des Jahres 2021, genre- und altersübergreifend, ist wohl „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“ Eine Melodie gespielt auf einem Klavier, die einem Kinderlied entstammen könnte, gepaart mit einem bitterbösen Text, der sich an Personen aus dem rechten Milieu richtet, sprach und spricht vielen (jüngeren?) Leuten aus dem Herzen. Danger Dan hatte zugegeben ein etwas einfacheres Spiel, hat er doch durch seine Band Antilopen Gang, den Durchbruch bereits geschafft. Dadurch hören ihm natürlich mehr zu und das gleichnamige Album wurde zum Erfolg.

Und so ist es kein Wunder, dass auch die Kölner Philharmonie an diesem Abend ausverkauft ist und alle Danger Dan huldigen und abfeiern möchten. Der Einlass erfolgt zwar relativ spät, doch da der
Abend ohne Support auskommt, fällt dies nicht schwer ins Gewicht.Bei bestem Sound beginnt Danger Dan das Konzert allein am E-Klavier, recht zügig gesellt sich jedoch ein Streicherquartett hinzu. Dadurch werden und wirken die Songs melancholischer und gehen mehr ins Ohr. Es ist eine trügerische aber gute Kombination, Texte mit einer Haltung und Aussage mit leichten Melodien zu verbinden. Die Songs von Danger Dan beschäftigen sich mit Nöten und Alltagssorgen, mal geht es um ein Leben nach dem Job aber auch um die NS-Zeit und den Umgang damit. Musikalisch und textlich auf einem hohen Niveau, jedoch nie abgehoben oder belehrend. Das begründet den wahren Erfolg von Danger Dan.

Er ist einer wie jeder, der in der Philharmonie sitzt. Ein Schulverweigerer, einer der mehrere Anläufe brauchte, bis er sich zurechtfand, innerlich aber
überzeugt war und ist, dass Musiker sein, seine wahre Bestimmung ist. Und so ist dieser Abend nicht nur ein Konzert, sondern gleichzeitig mutmachend, dass sämtliche gesellschaftlichen Probleme
gemeinsam zu überwinden sind.

Nach dem Kracher „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“ verabschiedet sich Danger Dan von der Bühne, um wenig später mit Claus Lüer auf ihr zurückzukehren. Mit ihm singt er im tiefsten
Kölsch „Filmriss“ von der Band Knochenfabrik, dessen Sänger Claus Lüer ist. Kommt man aus Köln und hat ein gesetzteres Alter, dann wird man ergriffen und feuchte Augen sind bestimmt keine
Seltenheit. Bitte viel mehr davon Danger Dan! Das würde nahezu allen gut tun.

Setlist Danger Dan:
Lauf davon
Nudeln & Klopapier
Topf und Deckel
Ingloria Victoria
Das schreckliche Buch
Meine Freiheit, Deine Freiheit (Cover von Georg Kreisler)
Mein Vater wird gesucht
Ölsardinen
Ich verprügelte die Sextouristen in Bangkok
Eine aufs Maul
Private Altersvorsorge
Private Altersvorsorge 2
Mingvase
Trotzdem
Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt
Filmriss (Duett mit Claus Lüer, Cover von Knochenfabrik)
Eine gute Nachricht
Tesafilm

Text: Jan Rombour

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