Camouflage – 20.10.2024 – Oberhausen – Turbinenhalle 2

„Love Is A Shield“ und „The Great Commandment” sind Welthits und darauf ruht immer noch größtenteils die Sogkraft der Songs von Camouflage. Bevor sie ihre 40+ feiern können, beschallt zunächst Marc Romboy die kleinere Turbinenhalle als DJ. Dabei wird schon deutlich, dass in der Industriehalle mit sehr hohen Decken, der Sound leider zu wünschen übrig lässt. Zuviel Hall, zu wenig Tiefen aber der Bass dann doch durchaus dröhnend hält Romboy die wartenden Fans bei Laune. Es gibt in seiner Zusammenstellung keine Ausreißer oder Höhepunkte, die instrumentale Musik plätschert vor sich hin, der Takt verändert sich hin und wieder und irgendwann muss man sich einfach bewegen – langsam, aber sicher.

Aber dann ist es doch Zeit für The Camouflage. On Stage sind Frontmann und Sänger Marcus Meyn , Keyboarder Heiko Maile, Schlagzeuger Jochen Schmalbach sowie Volker Hinkel an den Gitarren. Gründungs- und Bandmitglied Oliver Kreyssig ist immer noch bei Camouflage mit dabei, möchte jedoch nicht mehr touren. Sein Gesang wird gelegentlich eingespielt.
Bei dieser Aufstellung und mit dieser Vorgehensweise, wird direkt das Besondere an Camouflage deutlich. Es ist der Mix aus elektronischer Musik und herkömmlichen Instrumenten, die es nicht oft auf Bühnen gibt. Meyn arbeitet mit Schmalbach sowie Hinkel auch bei dem Nebenprojekt M.I.N.E. miteinander und Hinkel kann dem Musikfan als eine Hälfte von Fools Garden mit dem Superhit „Lemon Tree“ bekannt sein.

Es sind also allesamt langjährige Profis am Start und das ist bei diesem Gig jede Sekunde zu spüren. Für mich als Fan der ersten Stunde freut es mich, dass Camouflages erstes Album „Voices & Images“ mit immerhin vier Stücken im Set berücksichtigt wird. Einige Dinge sind etwas arrangiert, das ändert nichts am Genuss. Leider ist der dünnere Sound aber schon ein Ärgernis und trübt die Premiere in der Turbinenhalle ein wenig. Ein Geniestreich landen die Jungs mit zwei sehr gekonnten Covers von New Orders „Blue Monday“ und „Cold“ von The Cure.
Vor allem „Blue Monday“ war sehr gekonnt interpretiert und perfekt in ihren eigenen Song „We Are Lovers“ eingebettet.

Insgesamt bieten sie eine künstlerisch hochwertige Show und beweisen eindrucksvoll, dass sie auch nach vielen Jahren auf der Bühne immer noch Glanzlichter setzen können. Und obwohl sie das gut umsetzen, zeigen sie sich nahbar, verletzlich und demütig zugleich. Meyn erzählt offen über Schwierigkeiten in der Band über die Jahre aber eben auch über die Liebe zur Musik aber eben auch untereinander, der die Combo weiter bestehen lässt. Und da auch ein neuer Song am Publikum ausprobiert wissen wir, dass da noch mehr kommt und Camouflage hoffentlich noch lang nicht am Ende sind. Denn mit ihrem internationalen Sound sind sie immer noch ein Aushängeschild Deutschlands.

Setlist Camouflage:

Rewind to the Future and Goodbye
That Smiling Face
Fade in Memory
Thief
You Turn
Me and You
Suspicious Love
Perfect
Everything
We Are Lovers
Blue Monday (Cover von New Order)
I’ll Follow Behind
Leave Your Room Behind
Shine
The Great Commandment

Cold (Cover von The Cure)
Strangers‘ Thoughts
Neighbours
End of Words

Handsome
Love Is a Shield

Text: Jan Rombout

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