Birdy – 09.04.2023 – Carlswerk Victoria

In Köln Mülheim ist an diesem Abend viel los. Der Stadtteil ist in fester Hand von meist weiblichen jungen Damen. Der Grund? Gleich zwei ausverkaufte Konzerte in direkter Nachbarschaft, die ein ähnliches Publikum ansprechen. Girl in Red sowie Birdy. Birdy musste zig mal terminlich verschoben werden, der letzte Zeitraum nicht mal für einen Monat. Doch bevor Birdy ihr neues Werk „Young Heart“ live vorstellen kann, ist zunächst ihr Support Oskar Haag aus Österreich an der Reihe.

Dieser ist erst 17 Jahre jung und hat eine ordentliche Portion Schmäh im Gepäck. Mit einem gelungenen Mix aus Schüchternheit und frech-witzigem Selbstbewusstsein, verschafft er sich in der ausverkauften Halle vor rund 1600 Leuten Respekt. Da er alleine ist und nur Gitarre spielt, klingt er live an diesem Abend wie der klassische Singer-/Songwriter wie Poisel oder auch der Vergleich mit Paolo Nutini geistert durchs Internet. Haags Debut „Teenage Lullabies“ wird noch im April 23 erscheinen. Name sowohl vom Album als auch vom Künstler sollte man sich merken.

Nach einer kurzen Umbaupause ist Birdy dann am Start. Und bei ihr ist der Auftritt im Grunde wie immer. Der Sound ist gut, ihr Gesang braucht etwas und wirkt anfangs etwas schwach. Da sie aber von zwei Musikerinnen auch im Gesang unterstützt wird und diese das ebenso exzellent können und umsetzen, wie Birdy selbst, fällt das nicht so ins Gewicht. Aber auch die Sachen, die Birdy nicht so liegen, sind geblieben. Sie ist immer noch schüchtern und wortkarg und lässt lieber ihre Songs und Cover für sich sprechen.

Das Set ist gemischt, aus jedem Album gibt es etwas. Dass aber das Werk „Portraits“ den Löwenanteil mit fünf Stücken trägt, verwundert dann aber doch etwas, denn es ist noch gar nicht erschienen, sondern ist erst im Juli zu erwerben. Und so plätschert das Konzert vor sich, es fehlt ein bisschen ein Höhepunkt. Ausreißer gibt es aber auch keine. Erdt gegen Ende bringt Birdy zusammen mit ihrer vierköpfigen Band mehr Schwung und Tempo ins Carlswerk. Mit „Keeping your heads up“ sowie „Wings“ spielt sie etwas zügigere Stücke und erzeugt auch innerhalb des Publikums ein stimmungsbringendes Mitklatschen. Bei Birdy bekommt man eine sehr solide Show mit guten Instrumentalisten und das immer, Spontanität, Authenziotät dafür eher weniger.

Und so gehen von beiden Konzertlagern fast zeitgleich wohl nahezu alle zu ihren Verkehrsmitteln und fahren in die Nacht.

Setlist Birdy:

Raincatchers
Voyager
1901 (Cover von Phoenix)
People Help the People (Cover von Cherry Ghost)
Surrender
Young Blood (Cover von The Naked and Famous)
Deep End
Loneliness
Not About Angels
Young Heart
Silhouette / Running Up That Hill (A Deal With God) (Cover von Kate Bush)
Ruins II
Automatic
Quietly Yours
Skinny Love (Cover von Bon Iver)
Let It All Go (Cover von RHODES)
Heartbreaker
Keeping Your Head Up
Your Arms
Wings

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