Am 13. Dezember 2025 stand die Live Music Hall in Köln ganz im Zeichen der dunklen Emotionen. Katatonia luden zum Tanz zwischen Melancholie und metallischer Schwere – und das Publikum folgte zahlreich: Ausverkauftes Haus, gespannte Erwartung, gedämpftes Licht. Ein Abend, der von Beginn an versprach, mehr zu sein als ein gewöhnliches Metal-Konzert.
Den Auftakt machten KLOGR, die mit ihrem modernen, progressiv angehauchten Alternative Metal schnell klarstellten, dass sie nicht bloß als Lückenfüller angereist waren. Druckvollen Grooves, atmosphärische Spannungsbögen und ein wuchtiger Sound sorgten dafür, dass sich die Halle rasch füllte. Dass KLOGR, bereits 2024 als Support für Evergrey auf Tour waren, zeigte sich in ihrer souveränen Bühnenpräsenz und der selbstverständlichen Routine, mit der sie auch an diesem Abend das Publikum für sich einnahmen. Unterstützt wurde der Auftritt von stilvollen Videowalls, die mit abstrakten Bildern und atmosphärischen Visuals arbeiteten und den Songs eine zusätzliche emotionale Tiefe verliehen. Die Mischung aus Härte und eingängigen Melodien traf den Nerv der Anwesenden und stimmte perfekt auf den weiteren Verlauf des Abends ein.
Mit Evergrey folgte anschließend ein echtes Highlight im Vorprogramm. Die Schweden präsentierten sich in bestechender Form und lieferten einen emotional aufgeladenen Auftritt, der die Live Music Hall spürbar in ihren Bann zog. Tom S. Englunds markante Stimme, getragen von hymnischen Refrains und komplexen Arrangements, sorgte für Gänsehautmomente am laufenden Band. Auch Evergrey setzten auf Videowalls, die ihre Musik mit düsteren Bildwelten, Licht- und Farbspielen untermalten und die epische Wirkung der Songs eindrucksvoll verstärkten. Sie bewiesen eindrucksvoll, warum sie längst mehr sind als nur eine „Vorband“ – ihre Songs wurden gefeiert, mitgesungen und hinterließen sichtbaren Eindruck beim Publikum.

Nach einer kurzen Umbaupause senkte sich schließlich die Dunkelheit über den Saal, und Katatonia betraten die Bühne. Von den ersten Tönen an war klar: Dieser Abend würde ein emotionaler Trip werden. Die Band hüllte die Bühne in eine gewaltige, perfekt abgestimmte Lichtshow, die zwischen kaltem Blau, tiefem Violett und dramatischen Kontrasten wechselte und die melancholische Grundstimmung der Songs eindrucksvoll unterstrich. Ohne aufdringlich zu wirken, verstärkte das Licht die emotionale Wucht der Musik und zog das Publikum tief in die Klangwelten hinein Die Band schuf eine dichte, beinahe hypnotische Atmosphäre, in der sich melancholische Melodien und schwere Riffs perfekt ergänzten. Sänger Jonas Renkse führte das Publikum mit zurückhaltender Präsenz und eindringlicher Stimme durch das Set, während die Band im Hintergrund ein präzises, zugleich gefühlvolles Klangfundament legte.
Die Setlist bot eine ausgewogene Mischung aus neueren Songs und beliebten Klassikern, die von den Fans textsicher begleitet wurden. Trotz der emotionalen Schwere wirkte der Auftritt nie distanziert, im Gegenteil: Katatonia schafften es, eine intensive Nähe zum Publikum aufzubauen, die sich in gespannter Stille ebenso zeigte wie in lautem Applaus nach jedem Song.
Die Stimmung in der Live Music Hall war durchgehend konzentriert und respektvoll, fast andächtig. Man hörte zu, ließ sich fallen und tauchte ein in die Klangwelten der Band. Katatonia verzichteten auf große Gesten oder Effekthascherei und überzeugten stattdessen mit musikalischer Tiefe, Präzision und Atmosphäre. Aber auch mit einer gewaltigen Lichtshow.
Mit zwei herausragenden Vorbands und einem eindrucksvollen Headliner-Auftritt erwies sich der 13. Dezember 2025 als Pflichttermin für Fans von emotionalem, anspruchsvollem Metal.
Katatonia bewiesen einmal mehr, dass ihre Musik live eine besondere Intensität entfaltet – leise, schwer und wunderschön zugleich. Für mich persönlich war aber wieder die Show von Evergrey und das Meeting mit den Jungs nach Katatonia‘s Auftritt am Merchstand das Highlight des Abends.
Text und Fotos: Ralph Hauwetter
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