2. November 2025
Am Sonntagabend bebte das Kölner Palladium: H-Blockx sind zurück – und wie! Auf ihrer aktuellen „Fillin The Blank“-Tour machte die Münsteraner Crossover-Institution Halt in der Domstadt und lieferte eine Show, die sowohl alte Fans als auch neue Generationen mitriss. Unterstützt wurden sie von der aufstrebenden deutschen Rockband Bird’s View, die den Abend mit viel Energie eröffnete.
Bird’s View: Jung, roh und überzeugend
Pünktlich um 20:00 Uhr starteten Bird’s View und brachten das Palladium schon früh in Bewegung. Mit einem kraftvollen Sound zwischen Alternative-Rock, Punk-Drive und melodischen Hooks präsentierte sich das Quartett selbstbewusst und spielfreudig. Der Frontmann überzeugte mit rauer Stimme und direkter Ansprache ans Publikum, während die Band tight und mit sichtbarer Freude spielte.
Anfangs war das Publikum noch etwas verhalten, doch schon nach wenigen Songs hatten Bird’s View die Menge auf ihrer Seite. Besonders bemerkenswert war ihre ehrliche Bühnenpräsenz – kein Kalkül, kein aufgesetztes Gehabe, sondern purer Rock’n’Roll-Eifer. Ein gelungener Opener, der Lust auf mehr machte und deutlich zeigte: Von dieser Band wird man noch hören.
H-Blockx: Alte Helden mit neuer Energie
Gegen 20:50 Uhr fiel das Licht, das Intro ertönte – und das Palladium explodierte. Als H-Blockx die Bühne betraten, war sofort klar, dass die Band nichts von ihrer Live-Macht verloren hat. Mit Klassikern wie „Risin’ High“, „Move“ und „Little Girl“ schufen sie eine Atmosphäre, die gleichzeitig nach 90er-Crossover roch und doch völlig im Hier und Jetzt stand.Frontmann Henning Wehland führte souverän durch das Set, wechselte mühelos zwischen Energieausbruch und emotionalem Tiefgang. Gitarren, Bass und Drums verschmolzen zu einem dichten, treibenden Soundteppich, der die Halle in Bewegung hielt. Besonderes Highlight war die aktuelle Single „The Corn’s About to Pop“, die live noch wuchtiger klang als in der Studioversion. Die Band spielte sich förmlich in einen Rausch – und das Publikum tat es ihr gleich. Alte Hits wechselten sich mit neuem Material ab, und die Mischung funktionierte perfekt: pure Spielfreude, viel Charisma und ein Publikum, das jede Silbe mitsang.
Traditionell beenden H-Blockx ihre Shows mit einer fulminanten Version von „Ring of Fire“, die schon lange als inoffizielle Hymne gilt. Auch an diesem Abend schien der Vorhang mit diesem Song zu fallen – doch es kam anders. Statt endgültig Schluss zu machen, kehrte die Band noch einmal auf die Bühne zurück und spielte „The Corn’s About to Pop“ ein zweites Mal. Der Grund: Für das neue Musikvideo sollten Live-Szenen aufgenommen werden. Das Publikum wurde kurzerhand Teil des Projekts – Kameras liefen, die Fans feierten, als ginge es um ihr Leben. Ein seltener Moment, der die ohnehin euphorische Stimmung noch einmal auf ein neues Level hob. So wurde aus einer regulären Zugabe ein Stück Bandgeschichte, eingefangen im Licht der Kameras und im Jubel des Publikums.
Das Palladium Köln bot den idealen Rahmen für diesen energiegeladenen Abend. Die historische Industriehalle überzeugte mit starkem Sound, klarer Akustik und einer eindrucksvollen Lichtshow. Organisation, Einlass und Versorgung liefen reibungslos, und die Stimmung war von Beginn an ausgelassen und freundlich.Das Publikum war bunt gemischt: von langjährigen Fans, die mit den Songs der 90er groß geworden sind, bis hin zu jüngeren Konzertgängern, die die Band vielleicht erst über Streaming entdeckt haben. Das verbindende Element: pure Begeisterung.
Mit ihrem Auftritt im Palladium bewiesen H-Blockx, dass sie alles andere als ein Nostalgie-Act sind. Die Band klingt frisch, kraftvoll und hungrig – ohne ihre Wurzeln zu verleugnen. Bird’s View lieferten als Vorband einen starken Vorgeschmack und sorgten dafür, dass der Abend schon früh unter Strom stand.
Ein Abend, der zeigte, warum H-Blockx auch 2025 noch zu den besten Live-Bands Deutschlands gehören.
Setlist H-Blockx-Köln, Palladium (02.11.2025)
01. Straight_Outta_Nowhere
02. Fly
03. How Do You Feel?
04. Countdown to Insanity
05. Step Back
06. Can’t Get Enough
07. Move
08. Beg to differ
09. Pour Me a Glass
10. Revolution
11. Take Me Home
12. Leave Me Alone!
13. Lights_Out
14. C’mon
15. Here I Go Again
16. Gazoline
17. Little Girl
18. Time of My Life
19. The Power (Snap! cover)
20. Risin‘ High
21. Real Love / Time to Fight / Say Baby / Fuck the Facts / Do What You Wanna Do / Go Freaky / H-Blockx
22. The Corn’s About to Pop
22. Ring of Fire (Merle Kilgore cover)
Text: Ralph Hauwetter
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