
Glaubt man den Daten von Amazon hat der sympathische Niederländer Tim Vantol ausgerechnet am Tag der deutschen Einheit (03.10.2025) veröffentlicht. Physisch ist „Somewhere in Between“ auf gängigen Wegen noch nicht zu bekommen, jedoch ist auf seine Fans Verlass.
Beim Support, den Adrian Delange ausführt, ist das Helios 37 noch recht leer. Das ist etwas unfair, denn Delange ist kein Unbekannter. Er spielte früher selbst in Vantols Band. Seine eigene Musik ähnelt sich aber auch sehr und hätte mehr Publikum verdient. Solo mit Gitarre wärmt er die Kölner in bester Singer-/Songwritermanier und seinem Charme und Witz auf Betriebstemperatur.
Für Tim Vantol ist Köln und auch das Helios 37 ein Heimspiel, da er zuletzt solo ebenfalls hier ein tolles Konzert ablieferte.
Laut, wuchtig sowie gitarrenlastig zeigt Tim Vantol bereits mit dem Opener „Let Me Fuck It Up!“ zeigt sich seine Marschroute des Abends: Immer nach vorne. Große leuchtende Buchstaben des Vor- und Nachnamens zieren das Bühnenbild und wirken etwas zu imposant für den sonst eher bescheidenen Holländer, de4r allerdings an diesem Abend stets Vollgas gibt. Gefühlt sind seine Reden und Anekdoten etwas kürzer als sonst. Auch das Mitsingen oder Mitmachen seitens des Publikums fällt kürzer aus als gewohnt. Bei diesem Gig zum Beispiel wird der Refrain von „Nothing“ nicht in mehreren Sprachen übersetzt und nachgesungen vom Publikum. Der Stimmung tut das keinen Abbruch. So geht das Quartett (Drums, Bass, E-Gitarre, akustische Gitarre) weiterhin in die Menge und singt mehrere Songs im Publikum und mit ihm gemeinsam. Was für eine Nähe, was für eine Geste!
Die Stücke, die sehr folkig, melodisch und tanzbar daherkommen, die sind schon toll. Aber die Spielfreude, Publikumsnähe und Authentizität, die machen Lust auf mehr und machen gute Musik besonders. Im Musikstil aber auch in seiner Art und Weise erinnert Tim Vantol an den (noch) größeren Publikumsliebling Frank Turner. Eine Empfehlung, denn dieser Star ist noch zum Anfassen.
Da macht es fast ein bisschen wehmütig, dass dieser Gig bereits nach rund 90 Minuten sein Ende findet. Ein schöneres Kompliment kann man wohl kaum machen, oder?
Tim Vantol Setlist, Helios 37, Köln (11.10.2025)
Let Me Fuck It Up!
Hands Full of Dust
5 Inch Screen
Burning Desires
Lost in the Unknown
A River Full of Reasons
Bitter Morning Taste
Haven’t You Learned
Tell Them
Why Shouldn’t You · Are You Happy Now?
Time’s a Thief
The Hardway
Nothing
Cut the Anchor
If We Go Down, We Will Go Together!
Broken Mirror (solo)
Somewhere in Between
Till the End
Better Days
Text: Jan Rombout
Erzählt von uns:

