Es ösit sehr in Köln-Mülheim. Die sympathische Popsängerin Christina Stürmer macht Halt mit ihrer MTV unplugged Show in der Domstadt. Und damit ihre Fans schonmal in Stimmung kommen, gibt es für alle Anwesenden eine Playlist im Hintergrund zu hören, wie andere Interpreten bei ihrem MTV unplugged-Gig damals klangen. Wenn man ehrlich ist, passt Musik, Genre und Stil von Christina Stürmer nicht so recht dazu. Doch Stimmung und Vorfreude sind bei ihren Fans dermaßen groß, es herrscht ein lebhaftes Treiben in dem gut gefüllten Carlswerk Victoria. Damit wir uns an die Dialekte und Schmäh und jecke Art gegenseitig gewöhnen, bringt zunächst der Support Granada die Kölner Location auf Betriebstemperatur. Granada ist eine österreichische Mundart-Band aus Graz um den Musiker Thomas Petritsch, der sich Effi schimpft. Es ist Pop, der sich aber durchaus vom Schlager abgrenzt, die Songs und auch der Humor erinnern ein bisschen an „unsere“ Sportfreunde Stiller. Eine Besonderheit hat das Quintett vorzuweisen: Neben den üblichen Instrumenten, wie Bass, Gitarre sowie Schlagzeug gehört bei Granada dauerhaft ein Akkordeon zum Repertoire.
Dann legt Christina Stürmer mitsamt Band los, die leider nicht so zahlreich bestückt ist, wie beim Ursprung in Wien. Der Sound ist gut, hier und wirkt für Sekunden der Gesang zu schwach und der Bass zu stark. Fairerweise muss man sagen, dass das Carlswerk Viktoria nicht die schönste Halle Kölns ist und sie auch nicht den besten Sound bietet. Aber Stürmer selbst meistert alles souverän und locker zugleich. So interessant der akustische Gewand klingt, ist mindestens auch Christina Stürmer selbst. Sie redet und erzählt viel über das Projekt MTV unplugged, dass es für die Veränderung der Arrangements einen musikalischen Leiter gab, der Tobias Kuhn heißt und schon bei diversen Bands und Produktionen mithalf wie bei Thees Uhlmann oder sogar den Toten Hosen.
Und so klingt es manchmal nach Karibik oder wie früher Gloria Estefan und die Miami Sound Machine und manchmal einfach etwas sanfter und ruhiger. Trotzdem hätte es an der einen oder anderen Stelle durchaus ruhig noch mehr Ideen und Raffinesse brauchen können, da habe ich mir mehr Unterschied erhofft.
Dennoch alle erfahren eine zugewandte, redseelige und äußerst sympathische Christina Stürmer, die viel von sich preisgibt. Und so sind beide Seiten in Köln demütig und dankbar, über zwei Stunden einen runden, stimmigen Abend. Schee war’s
Setlist Christina Stürmer:
Was wirklich bleibt
Die Welt
Um bei dir zu sein
Unsere besten Tage (im Duett mit Effi von Granada)
Du bist wia de Wintasun (Cover von Wolfgang Amboss)
Jeder unserer Träume
Ich hör auf mein Herz
Ohne dich
Seite an Seite
Nie genug
Keine Märchen (Cover von Deine Freunde)
Millionen Lichter
Bus durch London
Mama (Ana Ahabak)
Katapult
Scherbenmeer
Ein halbes Leben
Zweimal so stark
Fahrtwind
Ein Kompliment (Cover von Sportfreunde Stiller)
Ich lebe
Engel fliegen einsam
Text: Jan Rombout
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