Heart to Heart – 29.08.2023

Eine neue Konzertreihe wird ins Leben gerufen und macht auch Station im Capitol Theater zu Düsseldorf. Ein Blick hinter die Kulissen, aufregende Geschichten, Intimität und magische Momente werden versprochen. Und? Ja, auch eingelöst. Doch der Reihe nach. Der große Saal ist gut gefüllt zu Beginn des Abends als die erst 19 Jahre alte Avery Anna den Abend eröffnet. Diese wurde vom Moderator zuvor als Fan von Taylor Swift angekündigt. Mit ihrem Mix aus Schüchternheit und Ungläubigkeit in Deutschland auftreten zu können, gewinnt sie schnell die Herzen der Anwesenden. Neben ihrer klaren Stimme und ihren Songs ist es ihr Charme, dem man schnell verfallen kann. Da sie solo am Klavier spielt und singt, kommt das eigentliche Genre ihrer Musik nicht so stark zur Geltung. In ihren Videos mit voller Band-Instrumentierung, lässt sich der Contrystyle sofort raushören und nicht leugnen, an diesem Abend jedoch ähnelt es eher Balladen im Unplugged-Stil. Als Support ist Avery Anna eine tolle Wahl, denn sie ist authentisch und sympathisch.

Nach einer kurzen Pause kommt es dann zum Kern des Abends. Die beiden deutschen Künstler Pohlmann und Kelvin Jones betreten mit ihren amerikanischen Kollegen Breland (und ein Gitarrist) sowie Jackson Dean die Bühne. Breland und Kelvin Jones vertreten eher Soul und Blues, Pohlmann deutschen Singer-/Songwriterpop. Jackson Dean ist der Vertreteter für Countrymusik. Die Musiker spielen nacheinander auserwählte Stücke und erklären, worum es in dem Lied geht und manchmal auch, wie man darauf kam oder wem man den Song widmet. Alle vier sind sehr unterschiedlich in ihrer Musik aber auch in der Art ihres Auftretens. Kelvin Jones versucht sympathisch den Abend zu moderieren, ganz einfach aus dem Grund, da er am besten Deutsch und Englisch spricht. Dass ihm das nicht immer perfekt gelingt, macht die Veranstaltung nur sympathischer, Musikalisch stechen Kelvin Jones und Jackson Dean schon etwas heraus, das Stimmvolumen und das Spektrum der Stimmlagen ist beachtenswert. Bei Jackson Dean ist auch ein krächzender Sound das, was die Stimme besonders macht. Der Autor ist absolut kein Countryfan aber Jackson Dean steht für ein Konzertbesuch jetzt ganz oben auf seiner Liste.

Nach zwei Durchgängen geben sich Musiker und Publikum eine Pause und Brooke Eden kommt mit einem weiteren Musiker auf die Bühne. Auch diese bringt drei Countrysongs zum Besten, bevor sie die Bühne genauso schnell wieder verlässt, wie sie gekommen ist.

Dann gibt es wieder für jeden im Quartett einen weiteren Song, bevor der Abend nach rund drei Stunden trotzdem sehr kurzweilig zu Ende geht.

Bei bestem Sound – die Gesänge stets kraftvoll – war für jeden Geschmack etwas dabei, denn man musste sich nur auf eines einigen: Die Liebe zur Musik. Und das taten Künstler und Publikum gleichermaßen. Und dadurch erhielt jeder die Chance zu einem Blick über den Tellerrand des eigenen Musikgeschmacks. Und das auf angenehme und teils sogar vergnügliche Weise. Man darf gespannt sein auf die nächste Ausgabe von Heart to Heart.

Text: Jan Rombout

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