Wilco – 14.06.2022 – E-Werk Köln

Der Sommer ist angekommen und dann soll bei bestem Wetter in einer Halle gefeiert werden? So schnell scheint die Zeit schon vergessen als sich nach Konzerten gesehnt wurde. Das E-Werk ist noch enttäuschend leer, als sich der Support Aoife Nessa Frances auf der Bühne zeigt. Sie stammt aus Dublin und ihre Musik, die sie solo vorträgt, steht für den typischen Mix aus Folk und Singer-/Songwriterin. Sie selbst spielt entweder Keyboard oder Gitarre und nimmt sich aber noch zusätzlich Loops und Samples zur Hilfe. Der Gesang ist klar, eine hohe Stimmlage und dabei kräftig.

Ihre Songs sind eher ruhiger und entspannend. Sie macht ihren Part ordentlich, setzt allerdings auch keine Ausrufezeichen. Es ist eher zum Zurücklehnen und Genießen gedacht. Glücklicherweise füllt sich das E-Werk stetig mehr, so dass beim Start des Sets von Wilco die Location doch ordentlich gefüllt ist. Die sechs Männer legen sofort los und machen das, was sie am liebsten tun und wohl auch am besten können. Live die Songs spielen. Und so plätschert das Konzert ganz leicht vor sich hin und der Mix aus Country, Folk und Rock, trägt den Abend.

Wer hier mehr Entertainment erwartet hat, witzige Ansagen oder Anekdoten, der hat sich getäuscht. Eine Show auf der Bühne abzuziehen, dafür sind Frontmann und Sänger Jeff Tweedy nicht gemacht. Wer auch das aktuelle Album „Cruel Country“ nicht kennt oder mit diesem nichts anfangen kann, ist ebenso fehl am Platze. Denn vom zwölften Studioalbum werden immerhin zehn gespielt. Wer aber raushören und merken kann, wenn eine Band gut zusammenspielt und harmoniert, für diese Person ist das Konzert bei sehr gutem Sound ein Leckerbissen für die Ohren. Wer eben einfach nur Musik und Songs genießen will und keine Unterbrechungen mag, dem sei ein Konzert von Wilco nahegelegt.

Neben den üblichen Instrumenten kommen hier auch Hawaiigitarren in Perfektion zum Einsatz und verstärken den Countryklang in den Stücken. Rund eine Stunde dauert es, bevor sich Jeff Tweedy das erste Mal an die Fans wendet. Hier wird keine Zeit geschindert, sondern möglichst viel dargeboten. Sage und schreibe 25 (!) Lieder bekommen die Fans serviert, von einem Sextett, wo die meisten Bandmitglieder an mehr als nur einem Instrument zu finden sind. Zwei Stunden insgesamt wird Köln sehr gut unterhalten ohne das etwas Besonderes passiert. Und genau das ist das Großartige. Kaum Handys, kaum schleppende Soli, wenn Soli dann brillant und eher kurz gehalten, Längen kommen da nie auf.

So entspannt, gelöst und gelassen und trotzdem abwechslungsreich sind selten Konzerte zu erleben. Wilco sind bekannt dafür.

Setlist Wilco:

I Am My Mother
Cruel Country
Company in My Back
Hints
Handshake Drugs
War on War
Muzzle of Bees
If I Ever Was a Child
Via Chicago @Info[with „Many Worlds“ outro]
All Across the World
Everyone Hides

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Text. Jan Rombout

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