Wer sagt denn das??

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DEICHKIND – LANXESS ARENA KÖLN (29.02.2020)

Wer sagt denn, dass Konzerte immer nach dem selben Schema ablaufen müssen, bestimmt keiner, der je bei einem Auftritt des Kunstkollektivs von Deichkind war. Es stehen keine Musiker auf der Bühne, aber trotzdem weiß das Auge nicht wo es hingucken soll, bei dieser Mischung aus Kunstperformance, Theaterrevue und eben Konzert. Es fällt eh schwer das was Deichkind machen in eine Kategorie einzuordnen, aber dieses Unberechenbare, in einer von A-Z durchchoreografierten Show, macht eben auch das Alleinstellungsmerkmal dieser Combo aus.

Das beginnt schon mit dem Verzicht auf einen Support Act, aber die Videos die auf der Leinwand laufen, sorgen für Stimmung und so werden Nummern wie Fink yu freeky von Die Antwort, Fickt-Euch-Allee von Grossstadtgeflüster, Killing in the name of von den jüngst wieder belebten Rage against the mashine oder Horse von Salvatore Ganacci laut mitgesungen.

Nachdem der Regisseur und Klaus Kinski Freund Werner Herzog vom Band einige warme Worte an die Fans gerichtet hat und man das Deichkind Maskottchen Lars Eidinger, den man auch aus Babylon Berlin oder 25km/h an der Seite von Bjarne Mädel her kennt, in einem Video nackt und an den Füßen gefesselt sich in blaue Farbe getunkt über weiße Böden ziehen lässt und ein Action-Painting der besonderen Art und Weise erstellt, fällt nach einer gefühlten Ewigkeit der Vorhang und die Deichkind Show beginnt.

Auch wenn man natürlich weiß, dass Kryptik Joe, La Perla und Porky Deichkind sind, so kann man nur selten in der mehr als bunten Parallelwelt einer Deichkind Aufführung zwischen 7 gleichgekleideten Protagonisten unterscheiden, was das Gefühl bestärkt, dass man es eher mit einer Installation als mit einem Konzert zu tun hat.

Aber trotz aller Kunst und aller Choreografie, darf man nicht die Partytauglichkeit der Darbietung unterschätzen. Slogans die in den täglichen Sprachgebrauch übergegangen sind wie Leider geil, Arbeit nervt oder Bück dich hoch werden zelebriert mit atemberaubenden Showelementen.

Die Bürostuhlchoreografie, die bekannten Tetraeder Hüte, die man vereinzelt auch im Publikum sehen kann  und anderes, stehen im Mittelpunkt und auch die Wurzeln von Deichkind als Hip-Hop Band werden mit Komm schon! und Bon Voyage gewürdigt.

Das bekannte Fass in Roll das Fass rein fährt mit Kryptik Joe, La Perla und Porky durch die Lanxess Arena und der Schlachtruf Kein Bier für Nazis steht auf einer Fahne, die auf dem Fass geschwenkt wird

Als Zugabe wird es dann nochmal bunt und wild, wenn man zu Remmidemmi (Yippie Yippie Yeah) wie immer ein Gummiboot zum Crowdsurfing benutzt wird und man so nochmal beweisen kann, dass impulsive Menschen keine Grenzen kennen.

Nach zweieinhalb Stunden geht diese Mischung aus Studentenparty, DIY, Kunstperformance und Konzert zu Ende, aber Deichkind haben ordentlich abgeliefert.

Setlist Deichkind – Lanxess Arena, Köln (29.02.2020)

Intro (Werner Herzog Audio + Lars Eidinger Video)
01. Keine Party
02. Richtig gutes Zeug
03. So´ne Musik
04. Dinge
05. Quasi
06. Knallbonbon
07. Endlich autonom
08. Party 2
09. Cliffhanger
10. Die Welt ist fertig
11. Wer sagt denn das?
12. Voodoo
13. Ich bin ein Geist
14. Gewinne Gewinne
15. Illegale Fans
Untravel – Intermission
16. Bück dich hoch
17. Leider geil
18. Komm schon
19. Bon Voyage
20. Alles außer Sunshine
21. Oma gib Handtasche
22. Arbeit nervt
23. Bude voll People
24. Roll das Fass rein
25. Niveau weshalb warum
26. Hört ihr die Signale
27. 1000 Jahre Bier
28. Sonate in F-Doll
29. Limit
30. Remmidemmi (Yippie Yippie Yeah)

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Text: Dennis Kresse
Credits: Dirk Gerullis

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