Endlich läuft der Konzertbetrieb einigermaßen wieder und die Leute dürfen immer mehr ohne Einschränkungen in die gehen. Entweder neu anvisierte Konzerte oder welche nach der X-ten Verschiebung oder sogar Verlegung. Zum letzteren gehört die gesamte Therapy?-Tour, die eigentlich zum 30-Jährigen Bestehen stattfinden sollte. Die 30 wird nun einfach durchgestrichen und eine 32 daraus gemacht.
Zunächst ist die Essigfabrik kaum gefüllt, als die Band The Sore Losers den Abend eröffnet. Diese stammt aus Belgien und spielt druckvollen Rock mit zwei E-Gitarren, Bass, Schlagzeug und natürlich Gesang. Eine Prise Bluesrock, ein bisschen Stonerrock und das laut und schnell. So laut, dass der Gesang oder die Stimme nicht immer kräftig genug durchdringt und die englischen Texte schwer verständlich sind. Wer Led Zeppelin, Wolfmother oder Greta van Fleet mag, dem sei „The Sore Losers“ ans Herz gelegt. Einer der besseren Support-Bands, die Lust auf mehr macht.
Nach einer ungewöhnlich kurzen Pause von rund 15 Minuten ist das Trio um Andy Cairns als Therapy? auf der Bühne. Und obwohl diese nur zu dritt sind (Gitarre, Bass und Schlagzeug mit gelegentlichen Effekten), spielen auch diese laut und druckvoll. Die Halle ist nun deutlich besser gefüllt und die Stimmung gut. Natürlich ist das Set eine Art „Best of“ und Frontmann Andy Cairns verliert zwischen den Songs eher wenige Worte und nutzt die Zeit viele Songs unterzubringen. Stolze 22 Stücke rocken die drei in etwas über 80 Minuten runter. Und auch wenn alle nicht große Reden schwingen, ist die Demut nach Corona wieder spielen zu dürfen und nach so vielen Jahren immer noch aktiv sein zu können, ihnen deutlich anzumerken. Immer wieder wird gelobt und sich gefreut, Mitsingen und Klatschen seitens des Publikums funktioniert in der Kölner Essigfabrik sehr gut.
Und neben Spielfreude und der Nähe zwischen Band und Publikum, die alle von Nostalgie getragen werden, streut Therapy? auch einen ganz neuen Song namens Joy ein. Handwerklich macht Therapy? alles richtig und schafft es auch im höheren Alter den Mix aus Rock und Punkrock gut rüberzubringen. Neue Fans konnten auf dieser Show vermutlich nicht gewonnen werden, Liebhaber von früher kamen aber gut auf ihre Kosten.
Setlist Therapy?:
Nausea
Stories
Kakistocracy
Die Laughing
Opal Mantra
Prison Breaker
Turn
Callow
Trigger Inside
Church of Noise
Joy (neuer Song)
Still Hurts
Disgracelands
Loose
Diane (Hüsker Dü Cover)
Teethgrinder
Knives
Potato Junkie
Isolation (Joy Division Cover)
Breaking the Law (Judas Priest Cover)
Nowhere
Screamager
Links:
The Sore Losers
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Therapy?
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Text: Jan Rombout
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