Suzanne Vega – 28.06.2022 – Gloria Köln

Nach längerer Durststrecke ist Suzanne Vega nun endlich wieder im Kölner Gloria zu Gast. Auch dieser Termin, bzw. die ganze Tour musste mehrmals verschoben werden. Und obwohl es wieder losgeht, so beklagen sich Veranstalter über zu leere Locations und schleppende Vorverkäufe. Auf dem Abend im Gloria trifft dies überhaupt nicht zu. Der Laden ist sehr gut gefüllt, es dürfte nicht viel zum ausverkauft fehlen. Da war es bei Suzanne Vega vor Corona durchaus mal leerer. Ganz ohne Support und sehr pünktlich beginnt sie ihren Gig. Wie inzwischen gewöhnlich tritt Suzanne Vega nicht mit kompletter Band sondern nur mit dem Gitarristen Gerry Leonard auf, der ein großer seines Fachs ist.

David Bowie setzte mehrere Jahre auf ihn und es wird schnell klar warum. Sein Gitarrenspiel, seine Riffs und Loops sind von solcher Präzision, dass andere Instrumente schlicht nicht vermisst werden. Dazu gesellt sich Vegas Stimme, die auch mit den Jahren nichts an Kraft eingebüßt zu haben scheint und auch angestaubte, ältere Songs kraftvoll klingen lässt. Ob „Marlene On The Wall“, „In Liverpool“ sowie „Tom’s Diner“, alle Hits zünden auch im akustischen Gewand und wissen zu gefallen und belegen, dass in ihrer Diskografie sich mehrere Songs mit Hitpotenzial befinden als „Luka“. Doch auch rockigere Nummern wie „I Never Wear White“, wirken nicht fremd, sondern fügen sich harmonisch in die Setlist ein. Dazu paart sich eine dezente Lichtshow an der Wand und auch das
Saallicht, wird rhythmisch hinzu und weggeschaltet.

Aber nicht nur die Musik und der Sound stimmen, auch Vegas Laune scheint bestens zu sein. Mit sehr viel Humor moderiert die Wahl-New-Yorkerin durch den Abend und scheut nicht davor zurück, sich auch selbst gehörig aufs Korn zu nehmen Das Publikum bleibt dezent zurückhaltend und genießt das Event eher im Stillen, klatscht aber bei Animation rhythmisch mit. Der Applaus ist allerdings jedes Mal viel und laut, die Gunst ihrer Fans hat Vega sicher.

Von so viel Publikumsnähe mit gleichzeitiger Bescheidenheit und Präzision gepaart mit Minimalismus, können und sollten sich so manche eine Scheibe abschneiden. Eine tolle Frau, ein genialer Gitarrist und eine schöne Location mitten im Herzen von Köln, das sind die Zutaten für diesen äußerst gelungenen Konzertabend.

Setlist:

Marlene on the Wall
Small Blue Thing
Caramel
Gypsy
In Liverpool
The Queen and the Soldier
When Heroes Go Down (Cover von Elvis Costello)
Rock in This Pocket (Song of David)
Horizon
Solitude Standing
Left of Center
I Never Wear White
Some Journey
– 2 –
Luka
Tom’s Diner
Walk on the Wild Side (Cover von Lou Reed)
Tombstone
Rosemary
Cracking
Blood Makes Noise

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Text: Jan Rombout

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