Music is back, Baby!

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Chilly Gonzales, 31.08.2020, Tanzbrunnen, Köln

Zugegeben es ist ein anderes Erlebnis in diesen Corona Zeiten sich auf ein Livekonzert zu begeben. Man muss Formulare ausfüllen, Mund-Nasen-Schutz tragen, bestimmte Wege nutzen und auch sonst ein paar kleinere Dinge beachten. Aber wenn man dann einen Künstler erleben darf, der sich so drüber freut, endlich wieder mit dem Publikum einen gemeinsamen Abend zu verbringen, dann sind diese ganzen Kleinigkeiten gerne genommen. Denn was Chilly Gonzales und die Cellistin Stella Le Page sowie der Drummer Joe Flory auf die Bühne des Tanzbrunnens in Köln zauberten, das war aller Ehre wert.

Am Anfang als sich Chilly, der als Jason Charles Beck in Kanada geboren ist, aber seit 2011 in der Domstadt lebt, noch alleine am Klavier gegen oder mit dem Vogelgeschrei an der Seeanlage des Tanzbrunnens durchsetzen muss, ist die Spannung der 1.500 Besucher, was der exzentrische Gonzales, der natürlich auch heute wieder im Morgenrock und Pantoffeln auftritt, musikalisch sich ausgedacht hat, so hoch, dass man die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören könnte.

Immerhin das erste Gonzales Konzert nach einer halbjährigen Pause, aber er hat Heimvorteil und genießt jede Sekunde des zweistündigen Auftritts und dieses sich Wohlfühlen springt auch schnell auf das Publikum über.

Spätestens als sich die Cellistin Stella Le Page dem Meister auf der Bühne anschließt, beendet das die nachdenklichen, in der Quarantäne entstandenden Pianowerke von Chilly.

Mit Dot aus dem Album Solo Piano aus dem Jahr 2004, geht Gonzales jetzt aus sich raus und das springt sofort auf das Publikum über, dass es ihm mit langem Applaus dankt. Jetzt gibt es kein Halten mehr und man ist begeistert von den Entertainment Fähigkeiten des Pianisten, Egal ob er aus Dave Brubecks Take Five im Laufe der nächsten Minuten ein Techno Stück mit Namen Take One macht oder auf einem Casio Keyboard gemeinsam mit Schlagzeuger Flory Hip-Hop spielt, Chilly macht gekonnt aus Sachen, die auf den ersten Blick nicht zusammengehören, was Großes.

Ein musikalisches Genie ist er, wie er selbst augenzwinkernd erklärt, bevor er eine Puppe ins Publikum zum crowdsurfen, durch die desinfizierten Hände der Zuschauer schickt, denn das wurde ihm verständlicherweise untersagt dies persönlich zu tun, genau wie das Mitsingen, aber niemand hat was gegen Mitsummen und so kann man sich über einen lauten Geräuschpegel freuen.

Nach 2 Stunden ist ein denkwürdiges Konzert zu Ende und wie hat es der Meister selbst zusammengefasst? Music is back, Baby und dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

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Text: Dennis Kresse
Credits: Alexandre Isard

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