
Steven Wilson – Mitsubishi Electric Halle, Düsseldorf (06.05.20025)
Music for the head war ein Stück Steven Wilsons aus seiner Zeit mit Porcupine Tree und beschreibt den Abend seiner aktuellen Tournee am 6.5. in der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf recht gut. Den Anfang machten die 2 jeweils um die 20 Minuten langen Stücke seiner neuen CD „The Overview“, die seinen seit „The harmony codex“ eingeschlagenen Stil sehr konstruierter, elektronischer, oft mit weiblichem Sprechgesang im Erzählstil durchsetzten Stücke weiterentwickeln.
Ein weiteres Stilmittel sind die sich wandelnden Wiederholungen von Melodiesequenzen, die sich üblicherweise in sehr dynamische Soli steigern. Begleitet wird die Show von offensichtlich KI generierten Filmen von endlosen Flügen durch das Weltall, Treppenhäuser, Lofts und Landschaften. Zwar gab es hie und da zaghaften Szenenapplaus, aber eine wirkliche Stimmung wollte sich im Publikum noch nicht ausbreiten, ob der visuellen und akustischen Anforderungen an die Sinne.
Hier ist auch anzumerken, dass die bei Steven Wilson gewohnt herausragende Klangproduktion mit all ihren Nuancen live kaum adäquat wiedergegeben werden kann. Nach diesen sperrigen Brettern wurde die Pause eingeleitet, mit der Ankündigung noch viele Songs zu spielen. Diese setzten sich dann auch eher aus den längeren, kantigeren Stücken seiner Solokarriere zusammen, den „long and complex pieces“ wie er hie und da süffisant anmerkte: „The harmony codex“, „Luminol“, „Impossible Tightrope“, „No part of me“ und „Vermillioncore. Ja, Herz und Seele wurden an diesem Abend eher selten angesprochen, aber Stücke wie „What Life brings“, „Dislocated day“, „Harmony Korine“ und das „Pariah“ der Zugabe konnten schließlich auch wärmere, gefühlvolle Stimmung verbreiten. Zu früh freuen sollte man sich aber nicht, mit dem wiederum fast viertelstündigen „Ancestral“ wurde das Publikum verabschiedet.
Das man bei Steven Wilson in kein herkömmliches Rockkonzert geht, sollte bekannt sein, er kommuniziert wenig mit dem Publikum, mokiert sich spaßeshalber hie und da über seine Musiker (Craig Blundell, dr, Nick Beggs, bass, Randy McStine ,guit und Adam Holtzman, keyb) oder das Publikum (er hatte noch nie einen Nummer 1 Hit). Nichtsdestotrotz bekommt man herausragende Musiker und eine höchst einzigartige und anspruchsvolle Musik geboten, die einen zunächst erschlägt, aber lange im Gedächtnis bleibt.
Setlist Steven Wilson – Mitsubishi Electric Halle (11.06.2025)
01. Objects Outlive Us
02. The Overview
Set II
03. The Harmony Codex
04. King Ghost
05. Luminol
06. What Life Brings
07. No Part of Me
08. Dislocated Day (Porcupine Tree song)
09. Impossible Tightrope
10. Harmony Korine
11. Vermillioncore
12. Pariah (Zugabe)
13. Ancestral
Text: Dr. Uwe Bechthold
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