Lloyd Cole – 08.03.2020 – Pantheon Bonn

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Die Atmosphäre des Pantheons ist behaglich und gleicht eher einem Theater als einem Konzertsaal. Deswegen sind dort eher Kabarettisten beheimatet und Konzerte werden dort weniger gespielt. Jedoch für den Singer-/Songwriter Lloyd Cole ist die tolle Atmosphäre, die das Pantheon bietet, genau richtig. Lloyd Cole hatte vor allem mit seiner Begleitband The Commotions in den 80ern die größten Erfolge. Eine Band gibt es auf dieser Tour aber nicht. Lloyd Cole nur mit Gitarre bewaffnet beginnt den Gig mit Past Imperfect. Das akustische Arrangement verkürzt die Spieldauer der ersten Songs enorm, weil Lloyd Cole die Lieder abkürzt und ganz viele Passagen mit nur einer Gitarre nicht spielen kann. So peppt er seinen Gig mit witzigen und teils selbstironischen Ansagen auf, dass er ein alter Mann sei und die Gitarre nicht mehr so gut spielen könne.

Tatsächlich spielt Lloyd Cole zwar solide Gitarre jedoch ein Virtuose ist er nicht. Es ist die Nostalgie, die das sehr bunt gemischte Publikum nach Bonn gelockt hat, denn an diesem Abend gibt es Stücke aus über 30 Jahren zu hören. Der erste Höhepunkt ist gleich der dritte Song des Abends, denn mit Rattlesnakes spielt er einen seiner größten und ältesten Hits und das Bonner Publikum erfreut sich daran sehr. Nach zehn Beiträgen und rund einer halben Stunde Spieldauer verlässt Lloyd Cole zunächst die Bühne, um nach einer Pause mit seinem Kompagnon Neil Clark an einer weiteren Gitarre ein zweites Set zu spielen.

Lloyd Cole war also zuvor seine eigene Vorgruppe. Von jetzt an eröffnen sich durch zwei Gitarren mehr Möglichkeiten, längere Passagen werden gespielt und mehr Volumen wird auch entfacht. Doch wer ehrlich ist, wirklich zünden nur die Tracks aus der Commotions-Ära.

Gänsehaut-Gefühl setzt ein als bei Jennifer she said das Bonner Publikum Teile des Refrains mitsingt und das berühmt-berüchtigte „Bapadadadada“übernimmt. Die zweite Gitarre macht alles besser, facettenreicher und befreit den Gig vor der Gefahr einer gewissen Eintönigkeit. Dass Neil Clark dabei sein Instrument besser beherrscht ist gut, denn dadurch konzentriert sich Cole noch mehr auf den Gesang.

Ein tolles Duo, das es schafft, dem Autor das ein oder andere feuchte Auge zu bescheren und ihn wieder an seine Jugend zu erinnern.

Setlist Lloyd Cole:
Set 1:
01. Past Imperfect (Lloyd Cole and The Negatives)
02. Kids Today
03. Rattlesnakes (Lloyd Cole & The Commotions)
04. Music in a Foreign Language
05. My Bag (Lloyd Cole & The Commotions)
06. The Afterlife
07. Moments and Whatnot
08. Baby
09. Vin Ordinaire (Lloyd Cole and The Negatives)
10. Late Night, Early Town
Set 2
11. Are You Ready to Be Heartbroken? (Lloyd Cole & The Commotions)
12. Women’s Studies
13. The Over Under / Sentimental Fool
14. Why I Love Country Music / Like a Broken Record
15. Weeping Wine
16. Jennifer She Said (Lloyd Cole & The Commotions)
17. 2cv (Lloyd Cole & The Commotions)
18. Period Piece
19. Woman in a Bar
20. Ice Cream Girl
21. Myrtle and Rose
22. Down on Mission Street (Lloyd Cole & The Commotions)
22. Night Sweats
23. Violins
24. Hey Rusty (Lloyd Cole & The Commotions)
25. Perfect Skin (Lloyd Cole & The Commotions)
26. Lost Weekend (Lloyd Cole & The Commotions)
27. No Blue Skies
28. Forest Fire (Lloyd Cole & The Commotions)

Text: Jan Rombout
Credits: Harald Kirch (Pantheon)

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