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Joshua Radin ist ein Superstar und ihn kennt wohl jeder. Auch wenn man es erstmal nicht weiß und auch nicht ahnt. Was Joshua Radin bekannt, berühmt und berüchtigt macht? Soundtracks! Seine Songs laufen in etlichen Serien und Filmen oft als Hintergrundmusik und das genreübergreifend. Comedyserien wie Scrubs oder Herzschmerz-Dramedies wie Grey’s Anotomy bedienten sich seiner Musik und machten ihn bekannt und er diese dafür ausdrucksstärker und somit beliebter. Sein Folkstil lehnt stark an Bob Dylan oder Cat Stevens an. Auch an William Fitzsimmons fühlt man sich erinnert, da beide den Hang zum flüsternden Gesang haben.
Joshua Radin kommt nach Köln und welche Location könnte da wohl die Geeigneste sein? Die Kulturkirche in Köln-Nippes, einem Szeneviertel Kölns, welche mit perfekter Akustik aufbieten kann. Doch beim Betreten der Kirche setzt zunächst Ernüchterung ein. Stühle und Bänke sind gänzlich ausgeräumt und es ist ein reines Stehkonzert vorgesehen. Dadurch passen zwar mehr Fans hinein und es ist trotzdem ausverkauft, aber wird das die Stimmung und Atmosphäre beeinträchtigen?
Bevor das festgestellt oder abgeglichen werden kann, bekommt zunächst Clara Louise eine Chance sich in Köln zu präsentieren. Und diese Chance nutzt sie sehr exzellent. Mit einer Mischung aus Schüchternheit aber eben auch klar strukturierten Songs, werden Köln und sie sehr schnell warm miteinander. Die Österreicherin gibt viel von sich preis, macht Werbung für ihr Kölner Solokonzert im Oktober dieses Jahrs und gibt sich offen, nah und demütig. Auch die Songs, die sie mit der Gitarre und einem Partner präsentiert sind zwar nicht besonders originell, aber authentisch und herzerwärmend.
Und nicht nur das bietet sie Köln. Sie trägt auch noch Gedichte vor und verrät, dass sie übermorgen einen Auftritt im Morgenmagazin des ZDF hat. Das könnte der Beginn einer größeren Karriere sein, die Voraussetzungen bringt sie dafür mit.
Nach dieser großartigen Darbietung hat Joshua Radin ein leichtes Spiel. Zu dritt spielt das Trio aus Gitarre, E-Gitarre (stellenweise mit Pedal) und Klavier ein spannendes Set.
Die Setlist entscheidet Radin recht spontan, auch auf Zurufe und Wünsche des größtenteils weiblichen Besucher geht er gekonnt ein. Natürlich finden aber Songs wie der größte Hit Winter oder Beautiful Days Platz.
Sogar ein Cover von Only You der Band Yazoo findet großen Anklang. Er lässt das Publikum mitmachen, mal soll es an bestimmten Stellen mit den Füssen stampfen, mal in die Hände klatschen oder auch nur schnippen. Das dosiert Radin in der Häufigkeit aber auch Dauer so geschickt, dass es trotz Wiederholungen nie langweilig oder gar albern wirkt.
Alles ist genau richtig an diesem Abend, das Trio harmoniert perfekt miteinander und der minimalistische Auftritt wirkt geradein der tollen Kulisse der Kirche richtig groß. Einzig schade ist dann nur die Spieldauer mit knapp 90 Minuten. Aber auch das hat sein gutes und ist ein Kompliment.
Niemand möchte, dass ein so harmonischer und leichter Abend schnell endet. Und das ist ja wohl das größte Kompliment, was einem Künstler gemacht werden kann.
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Text: Jan Rombout
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