Indochine veröffentlichen Video zu „Nos célébrations“

Fünf französische Präsidenten. Dumme Kriege. Revolutionen, Evolution und Regression. Technologischer Fortschritt, sozialer Fortschritt, das Ende der Todesstrafe, Ehe für alle. Und dann das beängstigende Hereinbrechen des Populismus, des Terrorismus… Große Völkerwanderungen, wiederholte wirtschaftliche Krisen, unverholene Lügen, Tschernobyl, der unleugbare Klimawandel und die Spannungen, die er auslöst, COVID-19. Wir haben den Fall der Berliner Mauer gesehen und wir zittern vor der Errichtung anderer, in Mexiko, Griechenland oder Ungarn. Wir hatten erst nichts, dann den Minitel-Bildschirmtext, dann das Bi-Bop-Mobiltelefon, dann das Internet und schließlich das Smartphone… das war die Welt der letzten vierzig Jahren.

Indochine haben all dies begleitet. Die Band war Zeuge all dessen, auf ihre eigene Art und Weise, nicht konfrontativ, mit dem Kopf veraus, sondern mit dem Wissen, wie man seine Botschaft gegen Intoleranz und Obskurantismus verpacken muss. Es ist so viel passiert: der Verlust vieler Freunde, die Ankunft des Punk, des New Wave, des Indierock, HipHop, Techno, House, Electro, der Niedergang von Vinyl und seine Wiederauferstehung. Doch Indochine sind immer noch da und sondieren die Epochen, als die einzigen und die letzten ihrer Art.

Vierzig Jahre sind für eine Rockband ziemlich einzigartig. Nicht nur in Frankreich, sondern weltweit. Natürlich gibt es immer noch die Rolling Stones, denn Keith Richards ist ganz offensichtlich unsterblich. Und es verdient jedweden Respekt, dass sich die Band immer wieder auf Konzertreise begibt. Doch in den vergangenen vierzig Jahren haben sie nicht viel mehr getan, als ihr Repertoire der Sechziger und Siebziger Jahre aufzuführen.

Indochine haben nie damit aufgehört, voran zu gehen. Dreizehn Studioalben, unzählige Live-Auftritte und andere Spezial-Projekte. Konzerte in Peru, Skandinavien, Vietnam, Kanada, Europa in unaufhaltsamen Zyklen: neues Album, danach eine Tour und dazu die alten Hits. Auf diese Weise erneuerten sie immer wieder ihr Publikum, zu dem sich immer wieder eine neue Generation hinzugesellte. Bei allen ihren Konzerten sind die Fans in den ersten Reihen fünfzehn Jahre alt und haben die Gruppe und ihre Hits „La vie est belle“ oder „Un été français“ gerade erst für sich entdeckt. Die hinteren Reihen waren schon zu „L’aventurier”-Zeiten am Start, oder zwanzig Jahre nach „J’ai demandé à la lune“. Die treuen Legionen reihen sich in mehrjährigen Schichten hintereinander. Nicola Sirkis war der erste, der es erkannte: der Erfolg von Indochine ist irrational und nicht zu klassifizieren. Die Basis war und ist eine informelle Gemeinschaft mit stark durchmischter Altersstruktur aus allen Gesellschaftsschichten. Eine Cumminity, geeint durch die fortwährende Ablehnung der Medien; als wenn man es ihnen, nachdem man sie für ihre Jugendlichkeit und ihre ästhetischen Preferänzen angegangen hatte, schlichtweg nicht verziehen hätte, dass sie immer noch da sind. Dass sich von den ganzen Dramen erholen konnten und den lästigen Pflichten des Berühmtseins entledigt haben.

Sie haben eine einzigartige Bindung zu ihrem Publikum erschaffen. Mit Hilfe ihrer Songs, die den tatsächlichen sozialen und sexuellen Realitäten der Jugendlichen Rechnung tragen. Mit ihren exzessiven Live-Shows, deren Ticketpreise traditionell weit unter dem allgemeinen Markniveau liegen. Und mit ihren Alben, deren Sound und Ästhetik immer überlegter und ausgefeilter wurden.

Und nun ist die Band vierzig Jahre alt. Es ist ein Meilenstein, der es verdient hat, eine Weile im Schulterblick bewundert zu werden, bevor man auf Album Nummer vierzehn zusteuert.

Indochine haben viel Zeit investiert und sich viele Gedanken gemacht, wie man das seltene Jubiläum zu einem Event-Feuerwerk machen kann. Die Singles der Band wurden lange nicht mehr zu einer Compilation zusammen gefasst – und dies geschieht nun in zwei Teilen: die „Singles Collection (2001-2021)“ erscheint am 28. August, die „Singles Collection (1981-2001)“ folgt im November 2020. Erstere enthält mit „Nos célébrations” einen brandneuen, unveröffentlichten Track, der in den legendären Rak Studios in London aufgenommen wurde. Und auch bei Volume 2 sollte man sich auf Überraschungen gefasst machen. Um den Sound zu harmonisieren, wurden alle Songs von Mike Guzauski remixed und mit Bildern von Erwin Olaf versehen. Eine Film-Dokumentation und eine Ausstellung befinden sich derzeit in der Vorbereitungsphase.

Text: Pressemitteilung

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