Gary Moore – neues Video „Still Got The Blues“ Online

Die Karriere von Gary Moore glich einer Zickzack-Linie voller Höhen und Tiefen. Dabei hat der Ire jedoch nie das Vertrauen in die Kraft der Livemusik verloren. Am 2. Dezember, 14 Monate vor seinem tragischen Tod im Alter von nur 58 Jahren, spielte der Gitarrist eine einmalige Show in der Londoner Islington Academy, die von Kritikern zu seinen besten gezählt wurde. Noch immer auf dem Höhepunkt seines Könnens, zeigte sich hier noch einmal der klassische Moore, der die Bühne seinen Lebensraum und seine Heimat nannte. Er durchforstete sein Repertoire so lange nach weiteren Schätzen, dass er schließlich sogar den Zapfenstreich der Halle brach, während ihn sein Publikum zu immer weiteren Songs anfeuerte.

2020 versetzt die Veröffentlichung von „Live From London“ seine Fans noch einmal direkt in die erste Reihe jenes Konzerts, das von den Funken von Moores Les Pauls nur so sprüht. So schließt sich der Vorhang für einen Mann, der für die Bühne lebte.

Das Material von Still Got The Blues wurde zum Eckpfeiler von Moores Shows – und verschwand nie von der Setlist. Im Dezember 2009, als Massen von Fans in die Islington Academy zu der Show strömte, die später einmal „Live From London“ werden sollte, waren die Klassiker dieses Albums den ganzen Abend über zu hören: Albert Kings „Oh Pretty Woman“, das raue „Walking By Myself“ und die traurige Melodie des Titeltracks. Natürlich auch „Parisienne Walkways“, dem #8 Hit des Gitarristen, dass bei dem Konzert noch jünger und erfrischender als auf dem Original wirkte. „Ich kann eigentlich nicht von der Bühne gehen, ohne diesen Song zu spielen“, sagte der Gitarrist einmal über diesen Fan-Favoriten. „Es ist eine ziemlich lange Version, denn ich mag es, Dinge in die Länge zu ziehen. Wir wären doch keine Gitarristen, wenn wir nicht mehr aus einem Song herausholen könnten.“

Zwischen dem ersten Song und der letzten Zugabe ließ Moore einige der Schlüsselmomente seiner Karriere Revue passieren. Von seinem letzten Studioalbum aus dem Jahr 2008er stammt der energiegeladene Titeltrack „Bad For You Baby“, der Country-Blues „Down The Line“ und das emotionale „I Love You More Than You’ll Ever Know” von Donny Hathaway. Weiter ist die Gitarren-Hookline von Otis Rushs „All Your Love“ und eine emotionale Lesung von John Mayalls „Have You Heard zu hören -beide Songs hatte Moore als Jugendlicher Gitarrist zuerst auf „Beano“ gehört.

Kein Wunder also, dass die Leidenschaft des Iren in dieser Nacht in London zum Greifen nahe spürbar war. „Auf diese Weise hat er einen ganz bestimmten Gitarrensound erzeugt“, meint Jon Norman, der das Konzert für den Radiosender Planet Rock organisiert hatte. „Andere haben es versucht, aber nicht geschafft. Es war einfach faszinierend, was er mit dieser Les Paul gemacht hat. Er hat an diesem Abend sogar den Curfew der Halle überzogen – es fühlte sich so an, als wollte er nie aufhören zu spielen. “

Umso ergreifender ist es, dass Moore nach etwas mehr als einem Jahr später verstarb und seine schreiend-heiße Les Paul für immer verstummt ist. Er hat ein großes Loch in der Blues-Community hinterlassen, und obwohl die Szene seitdem eine ganze Schar neuer Meistergitarristen begrüßt hat, ist der Tod des Iren immer noch deutlich zu spüren. „Live From London“ ist das letzte Puzzleteil des Genies, einer der besten Performer seiner Generation, der ein letztes Mal daran erinnert, warum er auf diesem Planeten geboren wurde. Wie Jon Norman sagt: „Was kann man mehr von einer Live-Show verlangen …?“

Text: Pressemitteilung

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