Die Schönheit des Bösen!

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Lisa Eckhart – Pantheon, Bonn (29.01.2020)

Wie ein Engel steht die Österreicherin da, aber sobald Lisa Eckhart den Mund aufmacht, wird es bitterböse. Mit einer rabenschwarzen Aura und einem fordernden Anspruch an das Publikum, kann man sich bei der Gewinnerin des Prix Pantheon Jurypreises des Jahres 2017 in der Kategorie „Frühreif und verdorben“ nie sicher sein, ob nicht der nächste Schlag einen selbst trifft. Die Vehemenz mit der „die Eckart“ zur Sache kommt hinterlässt bei so manch zarter Seele, bleibende Schäden. Aber man ist begeistert von der Feinheit und den geschliffenen Worten, die die Österreicherin, die auch die kleine Tochter des Teufels sein könnte, auf die Besucher loslässt. Aber immer mit einem ironischen Lächeln garniert.

Kuschelkurs gibt es bei die Vorteile des Lasters, so der Name des neuen Programms nicht, im Gegenteil. Keiner wird von Lisa Eckhart verschont und es ist fast schon eine Auszeichnung von ihr beschimpft zu werden.

Ungemein charmant macht das die Dame und streut auch mal ein süffisantes Lächeln ein und auch so manches Gedicht ist der gut 2-stündigen Vorstellung mit dabei. Mit klassischen Ausschnitten wie etwa von Beethoven sind die unterschiedlichen, an Dantes Göttliche Komödie, erinnernden Teile unterbrochen.

Mit ihrer geschliffenen Sprache, macht die Germanistik Absolventin, hier keine Gefangenen und bewährt sich buchstäblich als blondes Gift, gegen das es kein Gegenmittel gibt und das ist richtig gut. Sie kämpft gegen die Absetzung der Lindenstraße und erklärt den Unterschied zwischen deutschen und österreichischen Rechten.

Auch wenn man manchmal bei den Vergleichen von Lisa Eckhart, wie etwa dem abgebrannten Notre Dame zu Niki Lauda ehrfurchtsvoll zusammenzuckt, so ist doch dieser Auftritt überragend und man darf sich schon heute auf weitere Treffen mit der Wortakrobatin Lisa Eckhart freuen, etwa beim Prix Pantheon am 26./27. Mai bei dem traditionell die besten Nachwuchskleinkünstler mit dem renommierten Preis ausgezeichnet werden und sie als Stargast auftreten wird.

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Text: Dennis Kresse
Credits: Franziska Schrödinger

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