Christoph Sieber ist nicht nur Moderator der Mitternachtsspitzen oder durch die Zusammenarbeit mit Tobias Mann (Mann Sieber) bekannt geworden, er steht immer noch regelmäßig als Kabarettist auf der Bühne. Sein aktuelles Programm heißt „Weitermachen“ und in seiner Wahlheimat wird er herzlich empfangen.
Christoph Sieber beginnt seinen Abend mit einem kritischen Blick auf die CDU unter Friedrich Merz und äußert seine Bedenken gegenüber den sozialen Medien, die oft von Menschen genutzt werden, die lautstark ihre Meinung kundtun, ohne fundiertes Wissen zu haben. Er kritisiert den hasserfüllten Ton in den Medien und die Tatsache, dass Hass oft mehr Aufmerksamkeit erhält als Vernunft. Auch die noch amtierende Ampel-Regierung und vorrangig die FDP und Christian Lindner kritisiert er gekonnt scharf.
Sieber spricht auch gesellschaftliche Probleme wie Pflege und die Situation von Fahrradkurieren an und bemängelt, dass das Kabarett inzwischen der Politik die Inhalte vorgibt. Er äußert sich besorgt über den Zustand der Demokratie und das politische Bewusstsein, insbesondere im Hinblick auf die Erfolge der AfD. Bildung sieht er nicht als Rettung, sondern fordert eine individuelle Beurteilung von Schülern. Trotz seiner kritischen Töne bringt Sieber auch Humor in seine Show, etwa durch Lieder, Tanz und eine Boris-Becker-Imitation. Er schätzt die Meinungsfreiheit, die es ihm erlaubt, unangenehme Wahrheiten auszusprechen, und erhält dafür großen Applaus vom Publikum.
Und doch ist in rund 90 Minuten auch etwas die Ratlosigkeit zu spüren, denn wohin sich Deutschland aber auch Europa und die Welt sich politisch sowie gesellschaftlich entwickeln, ist schwerer zu prognostizieren denn je. Deswegen wirkt Sieber nicht ganz so angriffslustig und sein Ton und seine Wortwahl nicht so scharf wie in den letzten Bühnenprogrammen.
Aber ist aufgeben wirklich eine Option? Eben nicht! Und deswegen heißt Sieberts Programm folgerichtig: Weitermachen!
Text: Jan Rombout
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