Beate Maly hat sich längst einen Namen gemacht, wenn es darum geht, historische Kriminalromane mit Wärme, Humor und feinem Gespür für Atmosphäre zu erzählen. Mord im Planetarium reiht sich nahtlos in diese Tradition ein – und bietet zugleich eine frische, ungewöhnliche Bühne für ein klassisches Whodunit.
Die Geschichte spielt im Wien der Zwischenkriegszeit, wo das Planetarium als modernistischer Sehnsuchtsort und technisches Wunderwerk eine faszinierende Rolle übernimmt. Maly nutzt diesen Schauplatz nicht nur als Kulisse, sondern als eigenständiges Element der Spannung: Sterne, Schatten, Projektionen – alles kann Täuschung oder Hinweis sein. Genau hier entfaltet der Roman seinen besonderen Reiz.
Das Ermittlerduo – bekannt für seinen trocken-humorvollen Schlagabtausch und seine liebenswert ungleichen Stärken – führt durch eine Handlung, die elegant zwischen Spannung, Leichtigkeit und historischen Details pendelt. Maly gelingt es erneut, glaubwürdige Figuren zu zeichnen, die mehr sind als bloße Träger der Handlung: ihre Sorgen, ihr Alltag, ihre kleine Komik machen den Roman menschlich und zugänglich.
Die Krimihandlung selbst ist klassisch aufgebaut, aber mit genug Wendungen versehen, um Leser*innen bis zum Schluss miträtseln zu lassen. Besonders gelungen ist die Art, wie Maly das gesellschaftliche Klima der Zeit einbettet – subtil, aber wirkungsvoll. Das Setting wirkt dadurch lebendig, ohne jemals belehrend zu werden.
Mord im Planetarium ist ein Roman für alle, die intelligente, warmherzige Krimikost schätzen: nicht brutal, nicht düster, sondern atmosphärisch, clever konstruiert und mit einem Hauch Nostalgie. Beate Maly beweist einmal mehr, dass sie zu den zuverlässigsten Erzählerinnen im historischen Krimigenre gehört.
Fazit: Ein feiner, unterhaltsamer Krimi mit originellem Schauplatz und viel Charme – perfekt für alle, die lieber mitdenken als weggucken.
Text: Dennis Kresse
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